(ots) -
Entschlossener Kampf gegen die Abzock-Mentalität.
Das klingt gut und richtig - kein Wunder, dass es Wahlkampf-Qualität
hatte. Die relativ zügige Einigung der künftigen Partner einer Großen
Koalition auf ein "Paket für bezahlbares Bauen und Wohnen" darf als
erwartbares Verhandlungsergebnis abgehakt werden. Schließlich hatte
die SPD eine Mietpreisbremse zum großen Wahlkampf-Thema erhoben, die
CDU eine politische Reaktion auf Wohnraum-Mondpreise ebenfalls in
Aussicht gestellt.
Der Eingriff in die Kapriolen schlagende
Mietpreis-Gestaltung in Metropolen und Universitätsstädten ist der
eine Aspekt. Die Wiederbelebung steuerlicher
Abschreibungsmöglichkeiten für den Mietwohnungsneubau ist die noch
wichtigere Säule. Derartige Investitionen haben stets einen
Ankurbelungseffekt für die Wirtschaft. Der Staat tritt mit
steuerlichen Ausfällen in den ersten Jahren in Vorleistung. Doch die
Förderung des in den vergangenen Jahren zu schleppenden Wohnungsbaus
wird sich schon mittelfristig auszahlen.
Der Stolperstein
dieser Regulierungsentschlossenheit: Die Länder sollen entscheiden,
in welchen Regionen die Instrumente greifen. Das könnte zur
zusätzlichen Falle für den ländlichen Raum werden. Wenn in einer
älter werdenden Gesellschaft stadtnaher Wohnraum zum immer
kostbareren Gut wird, dann hat das nicht nur für Köln oder Düsseldorf
Bedeutung. Kleinere Städte benötigen derlei Antriebsfedern
gleichermaßen. Das ist kein Gießkannen-Prinzip, sondern die Schaffung
einer Balance in Ballungsraum und Fläche. Augenmaß ist also gefragt
bei der Ankurbelung des Wohnungsbaus. Eine Aufgabe, die über das
Schaffen steuerlicher Anreize hinaus Politiker und Investoren fordern
wird.