(ots) -
War's das für Jürgen Trittin? Man traut dem
gewieften Machtstrategen immer noch einen Trumpf im Ärmel zu. Und
wird Claudia Roth dem großen Publikum künftig tatsächlich ihre
Gefühlsausbrüche ersparen? Man mag es wünschen, aber kaum glauben.
Und tatsächlich: Roth will Bundestagsvizepräsidentin werden. Wie
Renate Künast. Ganz auf dem Rückzug sind die drei Endfünfziger, die
gefühlt schon immer das Bild der Grünen prägen, also doch noch nicht.
Es ist ja auch nicht so, dass die Parteibasis in einem neuen
Jugendwahn nach FDP-Vorbild nun 30-Jährige an der Spitze sehen will.
Aber wer es schafft, aus Umfragezahlen von mehr als 20 Prozent ein
Wahlergebnis von 8 Prozent zu machen, hätte seinen Führungsanspruch
überall verwirkt.
Jürgen Trittin ist beim politischen
Gegner der meistgehasste Grüne. Das hat die Partei nie gestört. Aber
er hat mit dem Steuer-Thema und der linken Positionierung im
Wahlkampf dafür gesorgt, dass Volkspartei-Träume, die nach dem Sieg
Wilfried Kretschmanns in Baden-Württemberg reiften, zu Illusionen
wurden. Seine Weltsicht ist nicht die des liberalen Bürgertums, mit
den konservativ-bewahrenden Kreisen seiner Partei kann er nichts
anfangen. Wird ohne ihn der Weg frei für Schwarz-Grün? Jetzt wohl
nicht. Weil Merkel nicht mag und die Grünen derzeit zu schwach sind.
Joschka Fischers Erben sind, wohl nicht zu seinem Missvergnügen,
gescheitert.