(ots) -
Kann eine politische Führungsfigur wie Angela
Merkel eine dritte Legislaturperiode mit einer dritten politischen
Konstellation bestreiten? Nach der Großen Koalition und dem
schwarz-gelben Bündnis nun mit einem schwarz-grünen? Sie kann. Sie
müsste sogar. Aber vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß
gesetzt, und der müsste in diesem Fall heftig
fließen.
Zunächst müssen die Grünen sich eines Kaders
entledigen, der krude kommunistische und merkwürdige bis widerliche
Kommunardenvergangenheiten hat. Der Häutungsprozess der Grünen hat
gestern begonnen, aber es ist fraglich, ob er ausreichend tief gehen
wird. Sodann müsste die Union, deren Profil bis auf den
Kanzlerinnenwahlverein ja auch unscharf geworden ist, sich auf ihre
Kernprogrammatik besinnen: Wie definieren wir modernen
Konservatismus? In der (Energie-)Wirtschaft, in der Gesellschaft, im
Verhältnis zu den Religionen?
Hier gibt es längst
Schnittmengen mit den Grünen. Sie sind bei den Grünen im Wahlkampf
allerdings kaum sichtbar geworden, was ein schweres Versäumnis der
auf dem Realo-Ticket nominierten Spitzenkandidatin Katrin
Göring-Eckardt offenbart. Mit den Vernunftgrünen könnte die rationale
Kanzlerin allerdings gut leben. Es wäre ein Wagnis, ja. Aber es
dürfte sich eher lohnen als ein Bündnis mit einer gedemütigten SPD,
die den Sirenengesang der Linken vier Jahre lang im Ohr hat.