(ots) - Finanzwirtschaft und Transparenz - zwei Welten
begegnen sich. Jeder Kunde, der schon einen Dispo-Kredit in Anspruch
nehmen musste, kann das vom Gefühl her bestätigen. Zwar geben sich
Branchen wie die Energieversorgung ähnlich undurchsichtig im
Kleingedruckten, aber in keiner sind klar formulierte Vorgaben wie
das Transparenzgesetz von 2009 so lange so hartnäckig zur Seite
geschoben worden wie von den Sparkassen in Nordrhein-Westfalen. Über
die Gründe für die Weigerung, Vorstandsgehälter zu veröffentlichen,
lässt sich nur spekulieren - sie mögen von Institut zu Institut
verschieden sein. Je kleiner das Institut und die Gemeinde, desto
größer offenbar die Angst vor Neid im Umfeld - welcher Vorstand
möchte schon, dass seine Nachbarn wissen, dass er 200 000 oder
300 000 Euro im Jahr verdient. Und desto größer die Hoffnung,
wegen der geringen Bilanzsumme seines Instituts gar nicht erst
aufzufallen. Bei anderen wird die Hoffnung eine Rolle gespielt haben,
auch diese Landesregierung werde die Einhaltung von Regeln für die
öffentlich-rechtlichen Sparkassen nicht so ernst nehmen. Schließlich
wusch lange Zeit eine Hand die andere. Doch nun hat sich der Wind
gedreht - der Finanzminister macht Ernst, und das ist gut so. Er hat
das Recht und die öffentliche Meinung auf seiner Seite. Nur dort
durchzugreifen, wo es politisch opportun ist, kann sich keine
Landesregierung mehr leisten. Die wenigen verbliebenen
Verweigerer-Sparkassen liefern sich nur noch Rückzugsgefechte auf
verlorenem Posten. Häme allerdings ist jetzt fehl am Platze. Den
eigenen Gehaltszettel im Internet zu finden, wäre nur für die
wenigsten ein angenehmer Gedanke.
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