PresseKat - Westfalenpost: Der arabische Herbst, der keinen Sommer sah / Kommentar zur Lage inÄgypten von Stefa

Westfalenpost: Der arabische Herbst, der keinen Sommer sah / Kommentar zur Lage inÄgypten von Stefan Hans Kläsener

ID: 903989

(ots) - Die Frage können wir getrost künftigen juristischen
Doktorarbeiten überlassen: Ob es sich beim Eingreifen des ägyptischen
Militärs um einen Coup d'État, einen Staatsstreich (oder, etwas
vulgärer, um einen Putsch) handelte. Viel brisanter ist die
politische Feststellung, dass der arabische Frühling, der erst in
Ägypten seine Durchschlagskraft erhielt, unmittelbar in einen Herbst
übergeht, ohne einen Sommer gesehen zu haben. Ägypten ist nicht
irgendein arabisches Land. Es ist das bevölkerungsreichste islamische
Land Afrikas, es ist als mehrheitlich sunnitisches Land ein
natürlicher Gegenspieler der reichen Golfstaaten und vor allem des
Iran. Von Ägypten ging unter Gamal Abdel Nasser die Blüte des
Panarabismus aus, der in den Baath-Parteien vieler arabischer Länder
einen säkularen Nationalismus predigte, Auslöser vieler Kriege und
jahrzehntelang Haupthindernis für einen Friedensschluss mit Israel.
Dann wiederum ergrifft Ägypten unter Anwar as-Sadat die Initiative
und sorgte für ein erstaunliches Tauwetter in den Beziehungen zum
jüdischen Staat. Nun scheint es, dass die Versöhnung von Demokratie
und moderatem Islamismus wiederum in Ägypten gescheitert ist.
Insofern liegt im Scheitern des zuweilen tölpelhaften Mohammed Mursi
eine historische Zäsur. Hilflos wirken da die Appelle des Westens,
schnellstmöglich zu einer verfassungsgemäßen Ordnung im Nilstaat
zurückzukehren. Entscheidend ist doch die Frage, ob es überhaupt in
einem islamisch geprägten Land gelingt, Demokratie, religiöse
Identität und Toleranzgebot in einem Rechtsstaat zu versöhnen.
Gelingt dies nicht, stehen wir vor einem Kulturkampf, der nicht zum
ersten Mal bis vor die Tore Wiens, also Europas, reicht.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160




Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Westfalenpost: KeineÜberraschungen / Kommentar zur Lage am Ausbildungsmarkt von Stefan Pohl Niedersachsens Ministerpräsident Weil (SPD) zu Standortauswahlgesetz:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 04.07.2013 - 21:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 903989
Anzahl Zeichen: 1991

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Hagen



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westfalenpost: Der arabische Herbst, der keinen Sommer sah / Kommentar zur Lage inÄgypten von Stefan Hans Kläsener"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalenpost (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Westfalenpost: Peking unter Druck ...

Friedensnobelpreis für Liu Xiaopo Von Eberhard Einhoff Eine mutige Ehrung für einen Mutigen - klar und eindeutig ist diesmal die Entscheidung des Nobel-Komitees. Liu Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen, einen in Haft sitzenden ch ...

Westfalenpost: Abgefahren ...

Tests mit überlangen Lkw Von Rolf Hansmann Probieren geht bekanntlich über Studieren. Im Fall der überlangen Lkw (Gigaliner) auf deutschen Autobahnen freilich ist jeder weitere Test so überflüssig wie ein Schlagloch auf einer frisch geteer ...

Alle Meldungen von Westfalenpost