(ots) -
Wohl wahr: Ein "Signal der Hilflosigkeit" ist
das, wenn die Polizei bei McDonald's Bilder von Terrorverdächtigen
suchen muss, weil die Kameras im Bonner Hauptbahnhof nichts
aufgezeichnet haben. Da hat die NRW-CDU schon recht. Aber um das zu
vermeiden, sind keine neuen Gesetze nötig. Dazu hätten sich nur
Bundespolizei und Bahn verständigen müssen. Das Versäumnis ist
hoffentlich schnellstens beendet. Aber Kameras verhindern keine
Anschläge: Terroristen lassen sich nicht dadurch abschrecken, dass
sie gesehen werden. Aufmerksamkeit ist ihr Ziel. Die Debatte über
Videoüberwachung passt also nicht ganz zu ihrem Anlass.
Laut Umfragen fühlt sich die Mehrheit der Bürger von der
Technik eher geschützt als überwacht. Doch die meisten Bilder schaut
sich nie ein Mensch an. Wer im Bereich einer Kamera überfallen wird,
darf nicht deshalb schon mit Hilfe rechnen. Die Videotechnik ist also
häufig nur billiger Sicherheitsersatz. Etwas fürs Gefühl. Eine
Illusion. Und wollen wir wirklich, wenn wir heißhungrig mit
schlechtem Gewissen einen Hamburger verschlingen, dabei gefilmt
werden? Wozu eigentlich? Ist solch eine Kontrolle der Angestellten
nicht illegal? Bei den Kunden dagegen in Ordnung?
Merkwürdig.
Was nichts daran ändert, dass die
Videoüberwachung von Flughäfen, Bahnhöfen und anderen potenziell
gefährdeten Orten eine Selbstverständlichkeit sein muss. Das haben
die Behörden zu regeln - ohne Grundsatzdebatte. Danach sollten wir in
Ruhe darüber nachdenken, wie wir Sicherheitsbedürfnisse und den
Wunsch nach Privatsphäre in Einklang bringen und wie es
zusammenpasst, dass sich staatliche Stellen hierzulande
vergleichsweise zurückhalten, während Privatunternehmen eine nahezu
flächendeckende Überwachung aufbauen.
Telefon: 02331/9174160