(ots) - Kompromisse haben es an sich, dass danach meist
keine der streitenden Parteien so richtig zufrieden ist. So kann die
Reaktion auf die Grundsatz-Einigung über die Ärzte-Honorare nicht
überraschen. Besonders die freien Ärzteverbände zeigen sich
unversöhnlich. Von den Milliarden-Überschüssen der Krankenkassen
hätten sie gern ein größeres Stück abbekommen. Die angestrebte
Honorar-Erhöhung von 11 Prozent indes wäre in Zeiten der Euro-Krise
den Patienten nicht vermittelbar gewesen. Und jenseits der Vernunft.
Die nun erreichte Einigung beinhaltet einige sinnvolle Elemente. Das
gilt besonders für die zusätzliche Vergütung der Grundversorgung
sowie für die Heraustrennung der Psychotherapie aus dem allgemeinen
Budget. Ein Grundsatzproblem indes wird bleiben: Die technisierte
Medizin wird weiterhin deutlich besser bezahlt als die sprechende
Medizin. Das ist der wichtigste Grund für die enormen
Verdienstunterschiede innerhalb der Ärzteschaft. Und diese
Einkommensspannen sind eine - wenn auch nicht die einzige - Ursache
für die immer wieder mal übertrieben hoch erscheinenden
Honorarforderungen der Ärzteschaft: Wenn auch die, nun ja,
Habenichtse unter den Weißkitteln noch vernünftig verdienen sollen,
muss das Plus besonders groß sein. Die Selbstverwaltung im
Gesundheitswesen stößt hier an die Grenze. Zu einer wirksamen - und
notwendigen! - Umverteilung war die Ärzteschaft bislang nicht in der
Lage. Und werden es wohl auch künftig nicht sein.
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