(ots) - Die NRW-SPD hat Peer Steinbrück bei dessen Premiere
als Kanzlerkandidat einen freundlichen Empfang bereitet. Mehr nicht.
An Steinbrücks Kompetenz herrscht kein Zweifel. Viele Genossen
bleiben aber skeptisch, ob das eigenwillige Nordlicht die nötige
Teamfähigkeit und einen sozialen Kompass mitbringt. Steinbrück hat
sich auf den linken Sozialflügel zu bewegt. Der scharfzüngige Redner
hat der Ministerpräsidentin die Schau gestohlen - am Ende aber war
eindeutig, für wen das Herz der Partei schlägt. Kraft genießt das
Vertrauen der Basis, Steinbrück steht als Mitbegründer von Schröders
Agenda 2010 auf dem Prüfstand. Steinbrück trägt die schwere Hypothek,
dass er die siegesverwöhnte NRW-SPD 2005 in die Opposition geführt
hat. Jetzt soll der frühere "Grünen-Fresser" mit der Öko-Partei den
Neuanfang im Bund starten? Sozialdemokraten in NRW fragen sich: Kann
sich Steinbrück verbiegen? Hat er dazu gelernt? Oder verliert er sein
Profil, wenn er plötzlich grün und sozial wird? Zur Wahrheit gehört,
dass die Umfragen keine Mehrheit für Rot-Grün im Bund erwarten
lassen. Als Vizekanzler einer großen Koalition steht Steinbrück aber
nicht bereit. Der ehrgeizige Kandidat setzt im Machtpoker trotz
schlechter Karten auf Alles oder Nichts - dieser Mut imponiert
Vielen, für die eine Neuauflage der großen Koalition unter Merkel ein
rotes Tuch ist. Kraft sichert dem Mann der klaren Worte Unterstützung
zu - solange Steinbrück Krafts Politik des Vorsorgestaates auf Pump
mitträgt. Gegen den Schuldenstaat aber ist Steinbrück Sturm gelaufen.
Die alten Wahrheiten dürften den Kandidaten schnell einholen.
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