(ots) - Einfach nicht mehr aufwachen, eines Tages nach dem
90. Geburtstag. So wünschen sich wohl die meisten den Tod, so kommt
er aber höchst selten, geht vielmehr häufig mit Krankheit und
Schmerzen einher. Und niemandem steht ein Urteil über diejenigen zu,
die ihr eigenes Leiden um wenige Stunden, Tage, vielleicht auch
Wochen abkürzen und das ohnehin bald unausweichliche Ende etwas
früher herbeiführen wollen. Wer kann schließlich heute mit
Bestimmtheit sagen, was er sich selbst einmal in dieser Situation
wünscht? Und dennoch, so traurig die Einzelschicksale sein mögen, ist
die aktive Sterbehilfe oder gar eine mobile Sterbeklinik, wie sie nun
in Holland ihre Arbeit aufnimmt, kein Weg, den die Gesellschaft ebnen
darf. Eben das Beispiel aus Holland zeigt, dass man den Anfängen
wehren muss: Nicht nur aussichtslos Kranke, sondern auch
Psychiatrie-Patienten, so nämlich die unfassbare Überlegung der
niederländischen Initiatoren, brauchten Sterbehilfe, weil sie sonst
grausame Methoden der Selbsttötung wählten. Dabei jedoch dürfen Ärzte
nicht helfen (müssen). Es ist vielmehr ihre Aufgabe, Leben zu retten,
Menschen zu heilen - oder ihnen wenigstens bis zum Tod beizustehen
und ihr Leiden dabei zu lindern. Damit sie diese Aufgabe erfüllen
können, muss in Deutschland die Palliativ-Versorgung sterbender
Patienten, aber auch die Pflege schwer Kranker und Pflegebedürftiger
weiter verbessert werden. Dann wird der Wunsch nach einem raschen Tod
womöglich kleiner - und der Wille, das Leben bis zuletzt zu führen,
in Ruhe Abschied zu nehmen, größer. Umgekehrt wird die Bereitschaft,
Geld für hochprofessionelle Pflege und für teure Palliativteams
aufzubringen, vermutlich sinken, wenn die wohl billigere aktive
Sterbehilfe erst einmal erlaubt würde.
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