(ots) - Nein, die Deutsche Bank steht nicht vor dem Ruin,
ihr Vorstandschef Josef Ackermann hat keine schwer wiegenden Fehler
gemacht. Im Gegenteil: Mit dem Abbau von Belastungen durch Papiere
von Euro-Problemstaaten von 12 auf knapp 4 Milliarden Euro in seinem
Haus hat er Weitblick bewiesen und zudem die Deutsche Bank halbwegs
ungeschoren durch die Finanzkrise geführt. Es geht also nicht um
Leben und Tod, sondern nur um eine mögliche Herabstufung des Ratings.
Aber für manche Leute ist letzteres schlimmer. Lassen wir die Kirche
im Dorf. Die Londoner Ratingagentur Fitch hat neben sieben
Großkonzernen in Europa und den USA auch der Deutschen Bank
angekündigt, sie genauer zu beobachten und gegebenenfalls danach
herabzustufen. Noch ist also real nichts passiert. Fitch ist auch nur
die dritte Kraft unter den großen Bonitätsprüfern der Welt. Erst im
Zusammenwirken mit Moody's und Standard & Poors bekäme die Drohung
wirkliches Gewicht. Und schließlich ist die mögliche Herabstufung nur
Thema, weil die Deutsche Bank den Löwenanteil ihrer Gewinne immer
noch im krisenanfälligen Investmentbanking erwirtschaftet und nicht
im solideren Filialgeschäft. Dabei hat Ackermann die Weichen mit dem
Kauf der Postbank längst neu gestellt. Er könnte also ruhig sein.
Aber er kennt die nervösen Finanzmärkte nur zu gut. Dabei geht es
nicht nur um Imageverlust. Anleger fürchten höhere
Refinanzierungskosten und weniger Gewinne und strafen die Deutsche
Bank ab. Man darf also auf Ratingagenturen schimpfen. Ernst nehmen
sollte man sie trotzdem.
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