(ots) - Wo notwendig, verändern. Wo möglich, verbessern. Das
ist die Maxime, die sich der künftige baden-württembergische
Ministerpräsident für seine Regierungsjahre ins Stammbuch geschrieben
hat. Ein Satz, der nach kluger Selbstbescheidung klingt, wo man
revolutionäres Pathos durchaus erwarten oder, je nach Sicht der
Dinge, auch befürchten könnte. Immerhin hat der Machtwechsel
historische Qualität. Er ist im Südwesten seit fast sechs Jahrzehnten
der erste überhaupt, und zugleich sind es erstmals die Grünen, denen
dabei die Führung zufällt. Sie übernehmen ein Land, dessen
Vorgängerregierungen nicht allzuviel falsch gemacht haben können. Auf
allen relevanten Feldern, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bildung, belegt
Baden-Württemberg Spitzenplätze. Um bei Kretschmanns Maxime zu
bleiben: Es wird kaum notwendig sein, viel zu verändern, und auch
kaum möglich, viel zu verbessern.Gleichwohl haben nach Kretschmanns
Worten die Bürger den "Wechsel" gewählt. Wenn er sie da mal nicht
missverstanden hat: Sie haben einen unbeliebten Potentaten abgewählt
und einen als arrogant empfundenen Politikstil. Fukushima hat ein
übriges getan. Sollten jetzt Grüne und Rote der Versuchung erliegen,
der gerade Linksregierungen gerne nachgeben, nämlich die Ärmel hoch-
und das ganze Land umzukrempeln, könnten sie bei diesen Bürgern rasch
an Grenzen stoßen. Die Ernüchterung wird ohnehin nicht auf sich
warten lassen. Spätestens, wenn sich zeigen sollte, dass sich
Stuttgart 21, das Projekt, aus dessen Bekämpfung die Grünen ihre
Kraft gesogen haben, mit den Mitteln einer Landesregierung nicht
verhindern lässt.
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