PresseKat - Umfrage zu islamistischer Radikalisierung bei Kindern und Jugendlichen: Bundesweit mehr als 110 Bera

Umfrage zu islamistischer Radikalisierung bei Kindern und Jugendlichen: Bundesweit mehr als 110 Beratungsfälle bei Kindern bis 14 Jahren / "Report Mainz" berichtet heute, 31. Januar, im Ersten

ID: 1450506

(ots) - Die Beratungsstellen gegen islamistische
Radikalisierung haben bundesweit bisher mehr als 110 Mal in Fällen
beraten, in denen Kinder bis 14 Jahre betroffen waren. Das haben
Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" (heute, 31.1.,
21:45 Uhr im Ersten) ergeben. Das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge, das eine Hotline betreibt und mit acht Beratungsstellen
("zivilgesellschaftliche Partner") zusammenarbeitet, teilte dem
Magazin mit, es habe seit 2012 insgesamt mehr als 1600 Beratungsfälle
gegeben. Davon entfielen knapp sechs Prozent - also mehr als 80 Fälle
- auf die Altersspanne "14 Jahre und jünger". Das Land
Nordrhein-Westfalen betreibt mit dem Programm "Wegweiser" ein eigenes
Beratungsnetzwerk. Nach Angaben des zuständigen Innenministeriums
wurden dort seit 2014 mehr als 180 Betroffene beraten und betreut.
Darunter seien etwa 35 Kinder unter 14 Jahren gewesen.

Unterdessen gibt es Kritik am Handeln der Behörden im Fall des
12-jährigen Bombenbauers in Ludwigshafen. Er hatte sich radikalisiert
und soll am 26. November sowie am 5. Dezember 2016 in der Stadt
Bomben gelegt haben, die offenbar nicht zündfähig waren. Inzwischen
ist er an einem sicheren Ort untergebracht. Nach Recherchen von
"Report Mainz" gab es Vorfälle, die nahelegen, dass die Behörden
Kenntnisse von seiner Radikalisierung gehabt haben könnten. So soll
er sich bei einem Schulausflug in Speyer antisemtisch geäußert haben.
In mehreren Moscheen in der Stadt bekam er Hausverbot. Ein
Moschee-Sprecher, den "Report Mainz" befragte, sagte, der Junge habe
bereits vor zwei Jahren danach gefragt, wie seine Moschee zum IS,
also dem sog. "Islamischen Staat" stehe. Ãœber die Probleme mit dem
Jungen habe er auch mit dem Jugendamt gesprochen.

Die zuständige Stadtverwaltung in Ludwigshafen reagierte nicht auf
Anfragen von "Report Mainz". Die Schulbehörde ADD (Aufsichts- und




Dienstleistungsdirektion) in Trier teilte dem Magazin mit, eine der
Schulen des heute 12-Jährigen habe im Herbst 2014 das Jugendamt
eingeschaltet, weil es ihm schwer gefallen sei, "sich an Regeln zu
halten und sich in die Klassen- und Schulgemeinschaft zu
integrieren". Es seien "pädagogisch-erzieherische Maßnahmen sowie
Ordnungsmaßnahmen ergriffen" worden. Nach Recherchen von "Report
Mainz" sollen sich Stadt, Polizei und Justiz im Ludwigshafener "Haus
des Jugendrechts" um den Jungen gekümmert haben - allerdings wegen
seines aggressiven Verhaltens und nicht wegen islamistischer
Umtriebe.

Der Islamwissenschaftler Dr. Michael Kiefer (Universität
Osnabrück), der sich intensiv mit dem Thema
Radikalisierungsprävention befasst, sagte dazu im Interview mit
"Report Mainz": "In der Summe würde ich schon dazu neigen, zu sagen,
hier ist das Phänomen der Radikalisierung gegeben und man hätte es
auch als solches behandeln müssen."

Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Weitere
Informationen auf www.reportmainz.de. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.

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Datum: 31.01.2017 - 14:04 Uhr
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