(ots) - Nach den deutsch-französischen Ukraine-Gesprächen 
in Moskau hat sich der Vize-Fraktionsvorsitzende der Linken im 
Bundestag, Wolfgang Gehrcke, vorsichtig optimistisch gezeigt.
   "Meine Interpretation ist, Merkel und Hollande für die EU und 
Putin für Russland sind sich klar darüber: Es muss eine Lösung 
gefunden werden", sagte Gehrcke am Samstag im rbb-Inforadio.  Gehrcke
lobte die Bemühungen der Bundesregierung um einen neuen Ukraine-Plan 
als eine richtige Initiative und sagte zu dem Ergebnis: "Die 
Gespräche sind nicht abgebrochen worden, also ich denke, das Glas ist
halbvoll und nicht halbleer."
   Der stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende gab der 
Bundeskanzlerin auch im Hinblick darauf Recht, dass der Konflikt 
militärisch nicht zu lösen sei. "Also muss man ihn einfrieren. Das 
bedeutet, dass man erstmal akzeptieren soll, auch wenn man damit 
unzufrieden ist, dass die Aufteilung der Einflusszonen so ist, wie 
sie sich derzeit darstellt ...Besser ein eingefrorener Konflikt als 
ein heißer Konflikt."
   Als mögliches Modell für das künftige Verhältnis zwischen den 
ostukrainischen Gebieten und der Regierung in Kiew nannte Gehrcke 
Transnistrien und Moldawien. "Wenn die Ostukraine mit einer hohen 
Selbständigkeit innerhalb des Staates Ukraine agierte, dann könnten 
die Menschen dort zufriedener sein. Die Lage ist katastrophal, 
überhaupt keine Frage, aber man kann damit beginnen, ernsthaft zu 
verhandeln und ernsthaft Schritte zu vereinbaren. Ich glaube, das ist
die einzige Chance; sonst ist nur Mord und Totschlag angesagt."
   Von der Münchner Sicherheitskonferenz erwartete der 
stellvertretende Linken-Fraktionsvorsitzende keine großen Impulse für
die Friedensverhandlungen. "Die Münchner Sicherheitskonferenz ist 
leider ein Ort des Schaulaufens geworden von Leuten, die 
dokumentieren wollen, wie wichtig sie sind. ... Ich wäre froh, wenn 
man das, was man in Moskau begonnen hat, hier fortsetzen würde. Man 
muss sich ja gegenseitig davon überzeugen und bestärken, dass der 
Weg, nicht auf Militär zu setzen, der richtige ist, und die Münchner 
Sicherheitskonferenz wäre ein wichtiger Ort, um zu sagen: die Frage 
der Waffenlieferungen an die Ukraine ist vom Tisch.  Das wäre das 
entscheidende Signal."
Pressekontakt:
INFOradio
Chef/Chefin vom Dienst
Tel.: 030-97993-37400
Mail: info(at)inforadio.de