(ots) - Das Schlimmste an der Flexi-Frauenquote, dieser
wahnwitzigen Idee einer naseweisen und trotzigen Politikgöre: Man
kann sie nicht mehr als Grille der Konzerne abtun. Sie wird im
Koalitionsvertrag stehen und den Plan für ein Land, in dem Menschen
vernünftig arbeiten, lernen, forschen, erfinden, Gedichte schreiben
oder Goethe lesen, zu einem lächerlichen Wisch degradieren und
Politik noch unglaubwürdiger machen, als sie es schon ist.
Flexi-Quote heißt, Firmen können beschließen, demnächst eine Frau in
den Vorstand zu holen. Oder sie nehmen todesmutig zwei. Man stelle
sich ein Flexi-Abitur vor. Da denken sich Schüler ein paar Fragen
aus, auf die sie gern antworten möchten und bekommen so ihre
Hochschulreife. Oder wie wäre es mit einem Flexi-TÜV? Ich zeige auf
die Stellen an meinem alten Auto, die ich gern kontrolliert haben
möchte und bekomme meine Plakette. Flexi hört sich nicht nur albern
an, Flexi ist es auch. Wer immer noch die Augen davor verschließt,
dass freiwilliger Machtverzicht in Konzernzentralen nie
funktionierten wird und mit männerdominierten Wirtschaftsnetzwerken
zufrieden ist, muss ja nicht tun, als wäre das Gegenteil der Fall.
Eine Alternative zur verkorksten Flexi-Quoten-Politik wäre es, sich
um Frauen in der Pflege, in den Callcentern und anderen
Dienstleistungsberufen zu kümmern und ihnen existenzsichernde Arbeit
mit bezahlbarer Kinderbetreuung zu ermöglichen. Dann könnte man
gemeinsam darüber lachen, was in Führungsetagen für Verrenkungen
absolviert werden, damit sich bloß nichts ändert.
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