(ots) - Die Böden der Welt sind in Gefahr und damit wird
auch die Ernährung der Menschheit problematisch. Mehr als 90 Prozent
der Lebensmittel werden auf Böden produziert", erklärt der Geograf
Jes Weigelt vom Potsdamer Institut for Advanced Sustainability
Studies (IASS) im Interview mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neues deutschland" (Wochenendausgabe). Es sei ein
Problem, das lange unterschätzt wurde. Denn Erosion, Versiegelung und
Wüstenbildung setzten den Äckern weltweit zu.
Vor allem die Gewohnheiten der Industrieländer sind eine Gefahr
für die Welternährung: "Unsere Konsummuster führen zur
Bodenübernutzung. Durch den Welthandel werden Böden aber oft an ganz
anderen Orten zerstört", sagt Weigelt. So liegen 60 Prozent der
Fläche, die Deutschland für seine landwirtschaftlichen Produkte
beansprucht, außerhalb von Europa. Besonders ins Gewicht fällt dabei
der Fleischkonsum: "Um einen Menschen mit Rindfleisch zu ernähren,
wird 15 Mal mehr Landfläche benötigt als bei einer weizenbasierten
Ernährung", so Weigelt.
Mit Blick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordert der
Wissenschaftler die deutsche Politik auf, eine von der EU-Kommission
bereits im Jahr 2006 vorgeschlagene Bodenschutz-Rahmenrichtlinie
nicht weiter zu blockieren. Dies wäre ein wichtiges Signal an die
anderen europäischen Länder, "um den Weg frei für einen verbindlichen
Bodenschutz zu machen".
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