(ots) - Auffällig unauffällig ist dieser Bernd Neumann.
In der öffentlichen Wahrnehmung spielte der Kulturstaatsminister
selten eine gehobene Rolle. Bei der Verleihung der Deutschen
Filmpreise konnte er glänzen. Ansonsten war er als oberster
Kulturlobbyist des Staates eher ein emsiger, ruhiger, dabei
erfolgreicher Arbeiter als ein lautstarker Propagandist. Einer, der
dem Bundeshaushalt einen stetig steigenden Kulturetat abtrotzte. Und
der durch sanfte Intervention in den Ländern den einen oder anderen
Akt von Kulturabbau abwehrte - ohne diplomatisches Geschirr zu
zerschlagen. Dennoch hat sich der gewiefte Strippenzieher nicht immer
durchsetzen können - vor allem wenn sein Anliegen dem eines anderen,
"echten" Ministeriums zuwiderlief. Den Ruf nach einem
Bundeskulturministerium, mit eigenem Haushalt und mehr Gewicht in den
Abstimmungen der Ministerien, hat Neumann als "virtuelle" Diskussion
abgetan. Doch in den Bereichen, in denen seine Graue Eminenz teils
scheiterte, im Urheberrecht und bei der Sicherung der
Künstlersozialkasse, hätte ein Bundeskulturminister mehr erreicht.
Dass eine Erweiterung der Befugnisse dieses Ministeriums bei den
Koalitionsverhandlungen wohl keine Rolle spielen wird, ist schade.
Neumann hat trotz der beschnittenen Rolle viel für die Kultur
herausgeholt. Der neue Amtsinhaber wird diesen Eiertanz erst noch
lernen müssen.
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