(ots) - Einerseits hat Katrin Göring-Eckardt damit recht,
dass wahre Oppositionsführerschaft nicht davon abhängt, »wer am
lautesten schreit oder wie ein Klabautermann durchs Plenum hüpft«.
Andererseits zeigt die Fraktionschefin der Grünen damit, wie sehr die
Ökopartei in einer alten Konfliktlogik verhaftet ist.
Solange die Grünen die Linkspartei wie politisch Schwererziehbare
behandeln, solange der grüne Gedanke immer nur bis zum Vorwurf
reicht, die Linken müssten erst einmal regierungsfähig werden, so
lange freut sich vor allem eine: die Große Koalition.
Umgekehrt gilt freilich auch: Die Linkspartei muss mehr tun als
von »Einladung« sprechen und Oppositionsgipfel anbieten. Das
Verhältnis zwischen LINKEN und Grünen war immer schon komplizierter.
Pils versus Latte Macchiatto, Gewerkschaft gegen Bioladen. Doch
angesichts der Herausforderungen für eine Opposition, die wohl bald
mit einem »riesigen Elefanten« (CDU-Vize Strobl) konfrontiert ist,
hilft weder polemische Abgrenzung noch pädagogische Besserwisserei.
Es geht darum auszuloten, ob ein neues Rot-Grün möglich wäre.
Nicht als Projekt, nicht als Koalition in der Opposition. Sondern
weil aus der Spannung zwischen den Grundmodi dieser beiden Parteien,
zwischen Sozialem und Ökologischem, zwischen Gleichheit und Freiheit,
zwischen prekarisiertem Unten und einer für Gerechtigkeitsfragen
aufgeschlossenen Mitte etwas resultieren könnte, das mehr zählt als
127 Abgeordnete im Bundestag.
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