(ots) - Grünen-Unterhändler Trittin fordert vor zweiter
Sondierung größere Anstrengungen von CDU und CSU
"Union sollte präziser werden" - Regierungsbildung bis Weihnachten
erwartet - Ex-Fraktionschef sieht weiterhin gravierende Differenzen -
Osnabrück.- Grünen-Verhandlungsführer Jürgen Trittin hat vor der
zweiten Sondierungsrunde über ein schwarz-grünes Regierungsbündnis
mehr konkrete Aussagen von der Union verlangt. In einem Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) erklärte Trittin, im ersten
Treffen der Parteien seien beispielsweise Fragen nach der
Finanzierung von Projekten und Reformen zu kurz gekommen. "Zur
Ernsthaftigkeit solcher Gespräche gehört auch, dass die wesentlichen
Punkte seriös abgearbeitet werden", sagte Trittin.
Die Union müsse auch beim Thema "Offene Gesellschaft" präziser
werden, forderte der Grünen-Politiker. "Für uns war es gelegentlich
sehr schwierig herauszufinden, auf welche Positionen sich die Union
festlegen will", bemängelte er mit Blick auf den Sondierungsauftakt
der Parteien. Klar sei ferner, dass es gravierende Differenzen in der
Europa- und Steuerpolitik sowie beim Klimaschutz gebe. Trittin warnte
die Union vor dem Versuch, bei den Sondierungen SPD und Grüne
gegeneinander auszuspielen. "Das würde nicht funktionieren", betonte
er mit Blick auf die Gespräche am Montag mit der SPD und mit den
Grünen am Dienstag. Trittin sieht keine Gefahr, dass die
Schwarz-Grün-Debatte zur Spaltung seiner Partei führen könnte. Diese
Sorge sei "Quatsch". Das Problem sei eher, dass "auf der anderen
Seite bereits zwei Parteien sitzen", spielte er auf die Vorbehalte
der CSU gegen die Grünen an.
Der Grünen-Politiker geht davon aus, dass die Regierungsbildung
bis Weihnachten abgeschlossen ist. Er verteidigte die Forderungen des
niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) nach mehr
Tempo. "Aber klar ist auch: Die SPD hat keine große Neigung zu einer
Koalition mit der Union. Deshalb braucht sie die Rückkopplung mit der
Basis", meinte der frühere Bundesminister und Fraktionschef seiner
Partei.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207