(ots) - Lehrerverband: "Schwieriges Migrantenklientel"
führt zu schlechten Schulleistungen
DL-Präsident sieht Zuwanderung als Grund für Bildungsunterschiede
- Forderung nach mehr Unterricht, zentral verbindlichen
Abschlussprüfungen und verbindlicheren Lehrplänen
Osnabrück.- Der Deutsche Lehrerverband (DL) sieht die
Unterschiede im neuen Schulleistungsvergleich der Bundesländer auch
in der abweichenden regionalen Verteilung von Migranten begründet. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte
DL-Präsident Josef Kraus: "Der Westen hat es auch mit einer
schwierigen Migrantenklientel zu tun, während im Osten generell
weniger Migranten leben. Meist stammen sie dort aus Vietnam und sind
mitunter sogar besser in der Schule."
Kraus forderte vor allem die im Vergleich schlecht abschneidenden
Stadtstaaten dazu auf, sich die Bildungspolitik von Sachsen,
Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg zum Vorbild zu nehmen. "Wir
brauchen mehr Unterrichtsstunden, zentral verbindliche
Abschlussprüfungen bereits zum Mittleren Schulabschluss und eine
höhere Verbindlichkeit der Lehrpläne." Bundesweit einheitliche
Standards lehnte Kraus indes ab. "Der Zentralismus würde nur in die
Abwärtsspirale führen. Wir brauchen den Wettbewerb durch den
Föderalismus."
Mit Blick auf die in der Studie belegte hohe Abhängigkeit von
Schulerfolg und sozialer Herkunft betonte der DL-Präsident: "Das
deutsche Bildungssystem ist sozial durchlässiger als angenommen. Es
gibt etwa 50 Wege zum Hochschulzugang und das Gymnasium ist nur einer
davon."
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