(ots) - Ermittlungen gegen mutmaßlichen Piraten in
Osnabrück kurz vor Abschluss
Anklage in den kommenden vier Wochen - Zeugen aus Indien belasten
Somali schwer
Osnabrück.- Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück und
des Landeskriminalamtes Niedersachsen gegen einen mutmaßlichen
Piraten aus Somalia stehen kurz vor dem Abschluss. In den kommenden
vier Wochen soll Anklage erhoben werden, sagte Oberstaatsanwalt
Alexander Retemeyer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Die
Ermittler werfen dem Somali vor, als eine Art Cheflogistiker an der
Entführung des Chemietankers "Marida Marguerite" vor der Küste
Somalias im Jahr 2010 beteiligt gewesen zu sein. Das Schiff einer
Reederei aus dem emsländischen Haren kam nach acht Monaten und der
Zahlung eines Lösegeldes von 4,2 Millionen Euro frei.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte zudem Informationen der "Neuen
Osnabrücker Zeitung", wonach zwei eingeflogene Zeugen aus Indien den
Somalier schwer belastet haben. Sie hätten den mutmaßlichen Piraten
bei einer richterlichen Vernehmung in Osnabrück identifiziert. Wie
das Blatt weiter schreibt, soll es sich bei den Männern um
Besatzungsmitglieder des Schiffes gehandelt haben.
Seit Mai dieses Jahres sitzt der Somali wegen des Verdachts des
erpresserischen Menschenraubes und gefährlichen Körperverletzung in
Untersuchungshaft. Er soll unter anderem für die Aufteilung des
Lösegeldes unter den Piraten verantwortlich gewesen sein. Der
mutmaßliche Pirat behauptet hingegen, von einem Bekannten auf das
Schiff geholt worden zu sein, um Schreibarbeiten zu erledigen, sagte
sein Anwalt Jens Meggers der Zeitung. Die Fingerabdrücke des Mannes
konnten Ermittler des LKA an Bord des Schiffes sicherstellen. Als
der mutmaßliche Pirat im Mai unter falschem Namen Asyl in Deutschland
beantragen wollte, flog der Schwindel auf. Seitdem sitzt er in
Untersuchungshaft. Anfang November stünde der Haftprüfungstermin an.
Die Ermittler wollen die Anklage daher vorher beim Landgericht
Osnabrück einreichen.
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