(ots) - Das Europäische Parlament ist gestern von der
Forderung abgerückt, als Zugangsvoraussetzung für die Krankenpflege
eine mindestens zwölfjährige Schulzeit vorzuschreiben - das
sogenannte Pflegeabitur ist somit vom Tisch. Stattdessen wurde ein
Kompromiss gefunden: Nun müssen angehende Krankenpfleger entweder
eine zehnjährige Schulbildung mit anschließendem Besuch der
Berufsfachschule oder eine zwölfjährige allgemeinbildende
Schulbildung, die den Besuch einer Universität ermöglicht, vorweisen.
Damit bleibt auch der Zugang zur Altenpflegeausbildung weiterhin für
Interessenten mit zehnjähriger Schulbildung gesichert.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
befürwortet diese Entscheidung: "Das Pflegeabi hätte zu einer
Verschärfung des Fachkräftemangels geführt. Denn angesichts der
geplanten Zusammenlegung von Alten- und Krankenpflege hätten quasi
nur noch Abiturienten Altenpfleger werden können", erläutert
bpa-Präsident Bernd Meurer.
Meurer hatte in der Vergangenheit stets vor der Einführung einer
Schulzeit von mindestens zwölf Jahren als Zugangsvoraussetzung zu
Pflegeausbildungen gewarnt und angemerkt, über 80 Prozent der
Jugendlichen, die den Beruf Altenpflege erlernen, könnten das künftig
nicht mehr tun, weil sie nur über einen Real- oder
Hauptschulabschluss verfügen. "Wir freuen uns sehr, dass durch die
Kompromisslösung engagierte junge Menschen weiterhin einen
zukunftsträchtigen Beruf erlernen können", so Meurer.
Die neue Richtlinie muss nach dem Inkrafttreten von jedem der 28
EU-Mitgliedstaaten innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht
umgesetzt werden.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und circa
18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4
Milliarden Euro.
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Herbert Mauel, Bernd Tews, Geschäftsführer, Tel.: 030-30878860,
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