(ots) - Unnötiges Gezerre
In Niedersachsen sind derzeit 400 Hausarztstellen - zumeist auf
dem flachen Land - unbesetzt. Allein diese Zahl offenbart, wie sehr
die Versorgung mit Medizinern auf den Nägeln brennt. Mit dem
demografischen Wandel und der älter werdenden Bevölkerung nimmt das
Problem noch zu.
Eine Landesregierung tut gut daran, sich dieser Herausforderung
mit größter Sensibilität zu widmen. Ob das allerdings in
Niedersachsen gerade der Fall ist, erscheint zweifelhaft.
Es lässt sich jedenfalls schwer nachvollziehen, warum Fördermittel
für die Einrichtung ärztlicher Praxen im ländlichen Raum gekappt
werden, für die es offenkundig großen Bedarf gibt. Daran kann auch
der Hinweis wenig ändern, dass man seitens des Landes die
Kassenärztliche Vereinigung mit zur Finanzierung dieses Programms
heranziehen will. Das mag ja legitim sein, aber dann hätte man dies
in Verhandlungen klären müssen, anstatt die Kürzung einfach von oben
herab im Haushaltsplan festzuschreiben. Dem von Rot-Grün sonst so
beschworenen Dialog spricht dieses Vorgehen im Übrigen Hohn.
In diesem Fall ist allerdings die strittige Summe mit 600 000 Euro
so überschaubar, dass eine Korrektur kein Problem darstellen sollte.
Unter welchem Titel man die Förderung letztlich auch immer verbucht:
Entscheidend ist, dass die ohnehin schon schwierige Verpflichtung
junger Ärzte im ländlichen Raum nicht noch durch unnötiges Gezerre um
staatliche Hilfestellung behindert wird.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207