(ots) - Grüne ohne Mumm
Nun doch kein echter Neuanfang bei den Grünen - schade. So viel
Mumm hatten die Ökos bei der Wahl des Fraktionsvorstandes dann doch
nicht. Mit Katrin Göring-Eckardt setzen sie auf Bewährtes - dabei hat
sich die 47-Jährige im Wahlkampf gerade nicht bewährt. Sie war die
Schöne, Jürgen Trittin war das Biest. Eine Arbeitsteilung, die sich
für "KGE" jetzt auszahlt. Als hätte sie nichts damit zu tun,
schüttelt sie die Altlasten des gescheiterten Steuerwahlkampfs ab und
kassiert zugleich Stimmen des linken Flügels, der Ko-Fraktionschef
Anton Hofreiter stützt. Sehr geschmeidig ist das, aber so kennt man
die Politikerin. Einst Verfechterin der Agenda 2010 und mithin
Befürworterin abgespeckter Sozialleistungen, gibt sie jetzt das
soziale Gewissen. So viel Wende-Erfahrung hält den Grünen alle
Optionen offen.
Göring-Eckardt bekam doppelt so viele Stimmen wie Kerstin Andreae,
die zum Umfeld des einzigen Grünen-Ministerpräsidenten Wilfried
Kretschmann gehört. Das ist auch ein klares Signal der Parlamentarier
gegen eine allzu starke Heldenverehrung von "Kretsch". Der ist bei
den bevorstehenden Sondierungen mit der Union dabei und lotet aus, ob
es für ein Regierungsbündnis mit den Schwarzen reicht. Dann wird man
sehen, ob er der starke Mann der Grünen ist. Trittin, der so gekonnt
das Biest gab, sitzt auch mit der Union am Tisch. Er ist als
Fraktionschef abgetreten. Zu gern würde er als Minister wiederkommen.
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