(ots) - Was Hänschen nicht lernt ...
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr - das wussten
schon unsere Großväter und -mütter, und daran hat sich bis heute
nichts geändert.
Deshalb können die schlechten Ergebnisse der PIAAC-Studie zu den
Alltagsfähigkeiten der erwachsenen Deutschen auch eigentlich
niemanden wirklich überraschen. Im Grunde untermauern sie nur die
Erkenntnisse der PISA-Schulleistungsstudien, bei denen die deutschen
Schüler regelmäßig enttäuschend abgeschnitten haben.
Und das gilt nicht nur für einzelne Fähigkeiten, sondern geht weit
darüber hinaus. So schlägt sich zum Beispiel eine höhere
Kompetenzstufe auch in höheren Gehältern nieder: auch das hat die
Studie gezeigt: Ein Zuwachs der Lesekompetenz um 50 Punkte zum
Beispiel geht mit einem um zehn Prozent höheren Stundenlohn einher.
Der nachgewiesen selektive Charakter unseres Bildungssystems
manifestiert sich also im Erwachsenenalter. Während Kindern und
Jugendlichen Schwächen in Alltagsfähigkeiten wie Rechnen und Lesen
aber vielleicht noch nachgesehen werden, sind sie spätestens beim
Eintritt ins Berufsleben ein großer Nachteil.
Die nach der Veröffentlichung der Studie erhobenen Forderungen
nach besseren Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene sind
durchaus berechtigt - den Kern des Problems treffen sie aber nicht.
Zentrales Thema muss heute mehr denn je die Verbesserung der
schulischen Bildung im Kindesalter sein. Denn was Hänschen nicht
lernt, lernt Hans nimmermehr.
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