(ots) - Polizei lässt immer mehr DNA-Spuren in
Privatlabors auswerten
LKA Niedersachsen vergibt allein dieses Jahr 2500 Analyse-Aufträge
Osnabrück.- Niedersachsens Landeskriminalamt (LKA) lässt immer
mehr DNA-Spuren von externen Dienstleistern untersuchen. Das
berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Wie das LKA dem
Blatt bestätigte, werden seit 2010 Analyseaufträge an private
Anbieter vergeben. Laut LKA stieg die Anzahl von 300 Fällen im Jahr
2011 auf bislang 2500 Untersuchungsaufträge im laufenden Jahr 2013.
Das werde gemacht, "um somit genügend Kapazität für Kapitaldelikte
und komplexe Spuren zu haben", sagte eine LKA-Sprecherin der Neuen
OZ.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr 14.000 Untersuchungsanträge
von Polizisten an das LKA in Hannover weitergereicht worden. Laut
Behörde bearbeiten hier 41 Experten die Fälle. 2003 waren es demnach
noch 21. Einen Durchschnittswert, wie lange die Analyse eines
Auftrages beim LKA dauere, wollte die Behörde auf Nachfrage des
Blattes nicht nennen.
Wie die "Neue OZ" weiter berichtet, sind insgesamt drei private
Anbieter mit der Auswertung von DNA-Spuren beschäftigt. Für eine
Beschleunigung scheint das aber nicht zu sorgen. Die Zeitung zitiert
aus einem internen Schreiben des beauftragen DNA-Labors am
Universitätsklinikum Halle an der Saale an das LKA in Hannover, in
dem es heißt: "Aufgrund der großen Anzahl der uns übergebenden
Vorgänge wird die Erstattung des Gutachtens einige Monate in Anspruch
nehmen."
Zuletzt hatte der Landesverband des Bundes Deutscher
Kriminalbeamter (BDK) im Zuge der Aufklärung des Mordes an der
kleinen Christina in Osnabrück vor 25 Jahren die langwierigen
Untersuchungszeiten in Hannover kritisiert. Innenminister Boris
Pistorius (SPD) und das LKA wiesen die Kritik umgehend zurück. Im
Gespräch mit der Neuen OZ erneuerte der BDK seine Haltung: "Was in
jedem Fernsehkrimi in 90 Minuten ermittelt und belegt wird, dauert im
wahren kriminalpolizeilichen Alltag bei DNA-Spuren zwölf bis 15
Monate", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Stephan
Schriever. "Nachfragen auf allen Polizeidienststellen und den
Staatsanwaltschaften würden hier zur Wahrheit führen."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207