(ots) - Ex-Grüner Metzger hält Partei nicht für
koalitionsfähig mit Union
"Grüne sitzen in programmatischer Falle" - "Zusammenarbeit in
Hessen als strategische Option möglich"
Osnabrück. - Der ehemalige Grünen- und jetzige CDU-Politiker
Oswald Metzger schätzt eine Zusammenarbeit von CDU und Grünen auf
Bundesebene als unrealistisch ein. Im Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Metzger: "Um es klar zu
formulieren: Ich halte die Grünen im aktuellen Zustand auf
Bundesebene nicht für koalitionsfähig, obwohl ich kein Freund einer
Großen Koalition bin." Die Wahlniederlage habe die Grünen "auf den
Boden der Realität" gebracht. "Sie müssen sich personell und
programmatisch häuten", forderte Metzger, der von 1994 bis 2002
Grünen-Bundestagsabgeordneter und bis 2007 Mitglied der Partei war.
Seine ehemalige Partei sitze in einer "strategischen und
programmatischen Falle", sagte Metzger der "Neuen OZ". Sie habe sich
in den vergangenen Jahren zunehmend in der Finanz-, Wirtschafts- und
Sozialpolitik links positioniert. "Deshalb scheint sie eher mit der
Linken und den Sozialdemokraten koalitionsfähig als mit der Union."
Gleichwohl werde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freundlich mit
den Grünen sondieren, "schon allein, um Bilder einer Alternative zur
SPD zu liefern", mutmaßte Metzger.
Wahrscheinlicher als im Bund wertete Metzger eine Zusammenarbeit
von Schwarz-Grün in Hessen. "Ich halte es für äußerst wahrscheinlich,
dass in Hessen eine schwarz-grüne Landesregierung entstehen könnte,
um die strategischen Handlungsmöglichkeiten der Union zu
unterstreichen." Zudem würden die Grünen damit glaubhaft machen, dass
sie sich vom "überholten rot-grünen Lagerdenken ernsthaft befreien
wollen".
Metzger war Mitglied der sogenannten Pizza-Connection, einem
Bonner Gesprächskreis von Grünen und Christdemokraten Mitte der
1990er Jahre.
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