(ots) - Wenn die Meteorologen recht behalten, wird es am
Tag der Deutschen Einheit ein Wetter, wie es sich der Kanzler der
Einheit, Helmut Kohl, immer gewünscht hat: ein sonniger Herbsttag, an
dem wir uns unseres nationalen Feiertags - ein bisschen wie die
Franzosen - auf Straßen und Plätzen erfreuen können. Wir sollten es
sogar mit einem gewissen Stolz tun. Denn was 1989/90 mit sehr viel
Mut und Freiheitswillen der Menschen im unterdrückten Teil
Deutschlands begann und dann gemeinsam von Ost und West
wirtschaftlich, sozial, kulturell und infrastrukturell
wiederaufgebaut wurde, kann sich nach nunmehr 23 Jahren wahrlich
sehen lassen. Wer es immer noch nicht glaubt, der gehe offenen Auges
durch unsere Stadt, der schaue sich Dresden und Leipzig an, der fahre
durch die Industrieregion Bitterfeld-Wolfen, ganz zu schweigen von
den wieder erstrahlten Bädern an der Ostseeküste.
Mittlerweile fühlt sich denn auch jeder dritte Deutsche zwischen
Ostsee und Erzgebirge als "richtiger Bundesbürger". Eine
Integrationsleistung von beiden Seiten, die höchsten Respekt
verlangt. Dass die überwiegende Mehrheit der Ostdeutschen darüber
hinaus die Wiedervereinigung als Gewinn wertet, ist weniger
überraschend als die Erkenntnis, dass der Anteil der Zufriedenen über
Jahre kontinuierlich wächst. Wer kann da noch ernsthaft zweifeln,
dass wieder zusammengewachsen ist, was nie hätte getrennt werden
dürfen?
Freuen wir uns also gemeinsam darüber, was dieses Land aus dem
ebenso unerwarteten wie großen Geschenk der Geschichte gemacht hat.
Überwinden wir zumindest für ein paar Stunden den Hang zu
Selbstzweifeln und Nörgelei. Am Tag der Einheit gibt es dazu wirklich
keinen Anlass.
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