(ots) - Was zählt sind Taten
Eine Bischöfin oder eine Pastorin an der Spitze: Was in der
evangelischen Kirche seit Langem selbstverständlich ist, wird es in
der katholischen Kirche so bald nicht geben. Papst Johannes Paul II.
erklärte im Mai 1994, Jesus Christus habe ausschließlich Männer zu
Aposteln berufen. Deshalb habe die Kirche keinerlei Vollmacht, Frauen
die Priesterweihe zu spenden, und daran hätten sich alle Gläubigen
endgültig zu halten.
An dieser Auffassung dürfte sich auch unter seinem Nach-Nachfolger
Franziskus nichts ändern, auch wenn der heutige Papst ausdrücklich
die Rolle der Frau in der Kirche würdigt.
Dennoch lässt sich der Anteil von Frauen in Leitungsaufgaben
deutlich erhöhen, ohne dass dies einer einzigen Norm des katholischen
Kirchenrechts widerspräche. Warum nicht eine Frau als Bundes- oder
Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes oder als Leiterin der Abteilung
Finanzen einer Bistumsverwaltung? Warum nicht noch mehr
Theologie-Professorinnen?
Die Äußerungen des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode sind
daher nur zu begrüßen. Doch gemessen werden die Oberhirten an ihren
Taten - und nicht an vielen noch so gut formulierten Vorträgen,
Predigten und Sonntagsreden. Es wäre schön, wenn sich die katholische
Kirche bei der Erhöhung der Frauenquote in ihrer Verwaltung auch im
Vergleich zur Wirtschaft zum Vorreiter entwickeln könnte.
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