(ots) - Die Grünen haben einen arroganten und
unverständlichen Wahlkampf geliefert und dafür die Quittung bekommen.
Niemand sieht das so klar wie der ehemalige Oberrealo Joschka
Fischer. Allerdings - Fischer hat gut reden. Er muss sich nicht mehr
in der Parteienlandschaft des Jahres 2013 zurechtfinden. Das
Traumergebnis der CDU hat den Blick auf eine Kulisse verstellt, vor
der jetzt langsam der Nebel weicht: Es gibt eine rechnerische
Mehrheit gegen die Union. Ob man das mag oder nicht - es ist so.
Deshalb ist Angela Merkels Verhandlungsposition viel schwieriger als
2009. Das wissen natürlich auch die Grünen und geraten ins Grübeln:
Soll man tatenlos zusehen, wie eine Große Koalition zustande kommt,
die angesichts der Kräfteverhältnisse zwischen CDU und SPD in
Wahrheit keine mehr ist? Dann vergäbe man schon selbst die Chance, in
die Lücke zu stoßen, die die FDP jetzt lässt. Das wiederum muss
natürlich die Union zulassen oder nicht, und wahrscheinlich wird die
sogenannte Große Koalition allein deshalb noch einmal zustande
kommen. Die Grünen sollten die Legislatur zur Selbstreinigung nutzen
und sich nicht länger als linke Blockpartei, sondern liberal mit dem
Kernthema Umwelt neu ausrichten. Eigenständig wären sie damit immer
noch, und die Frage, ob die FDP die Fünf-Prozent-Hürde überspringt,
würde nicht länger den politischen Fortgang vor und nach fast jeder
Wahl blockieren. Nach dem vorläufigen Abgang der Liberalen muss
Deutschland aus dem bisherigen Lagerdenken heraus. Und sei es nur,
weil wir nicht immer wieder an die Urnen treten können, bis dann doch
mal was in die alte Denke passt. Ein Befund, der auf Hessen
mindestens ebenso zutrifft wie den Bund.
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