(ots) - Die Imker haben geerntet. Es war eine reiche Beute
nach harter Arbeit. Es wurde aber auch höchste Zeit. Monatelang hat
die Potsdamer Sonderkommission "Imker" an einem der bislang
skrupellosesten und brutalsten Verbrechen der letzen Jahre in
Bandenburg gearbeitet, bis sie nun endlich ganz offensichtlich fündig
geworden sind. Und dabei auf einen wohlbekannten Täter gestoßen sind.
Das Problem während der Fahndung: Der mutmaßliche Erpresser war zwar
in Berlin polizeibekannt, nicht aber im benachbarten Brandenburg.
Das wirft bei aller Genugtuung über die Festnahme des Mannes, der
im Herbst 2011 in Bad Saarow auf die Tochter einer Berliner
Millionärsfamilie geschossen und im Oktober letzten Jahres in Storkow
einen Investmentbanker entführt und anschließend im Schilf versteckt
hatte, die Frage nach der Zusammenarbeit zwischen den Polizeien in
Berlin und Brandenburg auf. Denn in der Hauptstadt war der Mann aus
Berlin als Gewalttäter hinreichend bekannt und auch rechtskräftig zu
einer Haftstrafe verurteilt, die er abgesessen hat. Das soll den
Stolz der Potsdamer über ihren Erfolg nicht schmälern. Aber bohrende
Fragen nach einem dichteren Informationsaustausch zu einem früheren
Zeitpunkt müssen erlaubt sein. Der jetzt Festgenommene hatte Anfang
des Jahrtausends quasi als Einsiedler auf einer sumpfigen Insel an
den Gosener Wiesen im Südosten Berlins campiert und dort massenhaft
Diebesgut versteckt. Eine Umgebung, die der ähnelt, in die er sein
Entführungsopfer am Storkower See verschleppt hatte.
Auch wenn es in der Endphase beim Einsatz des des Mobilen
Einsatzkommandos der Brandenburgischen Polizei in Köpenick
offensichtlich doch noch eine Kooperation, zumindest Absprachen mit
der Berliner Polizei gab, legt der Fall allen Beteiligten und
solchen, die gern beteiligt gewesen wären, nahe, über mehr
Miteinander nachzudenken. Zum Schutz und zur Sicherheit der Bürger in
Berlin und Brandenburg. Die offenkundige Aufklärung von zumindest
zwei Verbrechen bestätigt aber auch, dass dank Beharrlichkeit der
Sicherheitskräfte einerseits und der Mithilfe der Öffentlichkeit
andererseits fast allen Tätern in Fällen von schwerster Kriminalität
auf die Spur zu kommen ist. Im Fall der Sonderkommission "Imker"
gingen Hunderte Hinweise nach Sendungen im regionalen und
überregionalen Fernsehen ein. Welches der letzte entscheidende Tipp
hin zum vermuteten Täter war, bleibt dabei letztlich nicht so
wichtig. Entscheidend war das gesamte Netz an Hinweisen, in dem sich
der Verdächtige verfing.
In Fällen wie diesen, sagte Brandenburgs neuer und ebenfalls
sichtlich zufriedener Innenminister Ralf Holzschuher (SPD), "lässt
die Polizei niemals locker". Die Fälle von Bad Saarow und Storkow
waren in der Tat besonders schwere. Dennoch sei dem Minister ins
Stammbuch geschrieben, dass die Polizei in keinem Fall - leicht oder
schwer - locker lassen darf. Das verlangt nicht nur der Rechtsstaat.
Das erwarten alle Bürger von einer Polizei, die sie glaubwürdig
beschützen soll.
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