(ots) - Eine generelle Pflicht zur Überprüfung der
Fahrtauglichkeit ab einem bestimmten Alter wäre nicht nur eine
bürokratische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Ärzte und
Rechtsanwälte, sie wäre vor allem eine unfaire Diskriminierung einer
ganzen Altersgruppe. Mehr Sicherheit, so zeigen die Erfahrungen in
Ländern wie Spanien und den Niederlanden, schaffen solche Zwangstests
nicht. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung manchmal eine andere
ist: Die meisten Unfälle auf den Straßen werden von jungen
Autofahrern - zumeist Männern im Alter von 18 bis 24 Jahren -
verursacht. Und das nicht nur in ihrer absoluten Zahl, sondern auch
gemessen an ihrer Fahrleistung. So legen die Fahranfänger laut
Statistischem Bundesamt knapp neun Prozent aller gefahrenen Kilometer
in Deutschland zurück, sind aber für 24 Prozent der Unfälle mit
Personenschäden verantwortlich. Wenn die einen verbindliche
Tauglichkeitstests ab 75 Jahren fordern, könnten andere mit der
gleichen Berechtigung nach einem Mindestalter von 25 Jahren für den
Führerscheinerwerb rufen. Doch solche populistischen Forderungen
lösen keines der Sicherheitsprobleme im Straßenverkehr.
Der Weg, den der ADAC und die Dekra beschreiten, ist daher
richtig. Sie wollen mit gezielten Angeboten der stetig größer
werdenden Gruppe älterer Autofahrer helfen, fit zu bleiben und sich
verantwortungsbewusst im Straßenverkehr zu verhalten. Gerade für sie
ist die Freiheit, selbstbestimmt unterwegs zu sein, ein wichtiger
Aspekt der Lebensqualität. Zur Verantwortung jedes Einzelnen gehört
aber auch der ernste, aber gut gemeinte Hinweis an den Vater oder die
Großmutter: "Lass das Auto stehen, wenn du dich nicht mehr sicher
fühlst."
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