(ots) - Sie mähen den Rasen, hüten die Kinder, führen den
Hund aus, sie waschen, kochen und putzen. Und obwohl ihre Dienste
immer häufiger in Anspruch genommen werden, existieren viele von
ihnen offiziell überhaupt nicht. Denn ein großer Teil der privaten
Haushaltshilfen arbeitet schwarz. Rund vier Millionen Haushalte in
Deutschland haben einer Umfrage zufolge bereits illegal Dienstleister
beschäftigt, die Hälfte davon tut dies regelmäßig. Ordnungsgemäß bei
der Minijobzentrale gemeldet sind indes nur etwa 250
Helfer. Ein Unrechtsbewusstsein haben die meisten Schwarzarbeitgeber
nicht, auch das ergab die Umfrage. Dabei handelt es sich meist um
brave, gut verdienende Staatsbürger mit überdurchschnittlicher
Bildung, die sich vermutlich furchtbar aufregen, wenn mal wieder ein
Prominenter beim Steuerbetrug erwischt worden ist. Aber was ist der
Grund für diese Doppelmoral, die einen ganzen Zweig der
Schattenwirtschaft am Leben erhält? Da es sich in der Regel nur um
geringe Beträge handelt, die gezahlt werden, ist die Steuerersparnis
schließlich relativ unbedeutend. Die wahre Ursache für das Phänomen
liegt woanders: Schwarzarbeit ist in Privathaushalten derart
verbreitet, dass vielen wohl gar nicht klar ist, dass sie etwas
Verbotenes tun. Sie gilt als Kavaliersdelikt, als normale,
vernünftige Praxis. Denn wieso sollte man seine Putzfrau anmelden,
wenn alle Nachbarn in derselben Straße dies nicht tun? Es sind wohl
nur künftige Kanzlerkandidaten wie Peer Steinbrück, die in solchen
Situationen dennoch auf der bürokratisch korrekten Lösung bestehen.
Und der Staat? Der hat sich offenbar ebenfalls mit der gängigen
Praxis arrangiert, denn er schaut zu und unternimmt faktisch nichts.
Wer seine private Haushaltshilfe nicht anmeldet, dem droht auf dem
Papier zwar eine Geldbuße von bis zu 5000 Euro, doch Kontrollen gibt
es - anders als im gewerblichen Bereich - nicht. Insofern ist die
private Schwarzarbeit letztlich eine staatlich geduldete. Stellt sich
die Frage, wieso man sie dann nicht gleich durch entsprechende
Freigrenzen legalisiert.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion(at)Weser-Kurier.de