(ots) - Der Überlebende des Mordanschlags auf zwei
Polizisten 2007 in Heilbronn muss vor dem Münchner Oberlandesgericht
als Zeuge im NSU-Prozess aussagen. Wie die Stuttgarter Zeitung
(Freitagausgabe) berichtet, erfolgt die Vorladung des Beamten durch
das Gericht gegen die Bedenken des Innenministeriums von
Baden-Württemberg. Der NSU-Ausschuss in Berlin hatte im Hinblick auf
den Gesundheitszustand des 31-Jährigen, der wieder im Polizeidienst
arbeitet, auf eine Zeugenladung verzichtet.
Ein Ministeriumssprecher wies auf die "Traumatisierung" des 2007
schwer verletzten Martin A. hin. "Immerhin ist er der einzige
Überlebende dieser ganzen Mordserie. Man wird darum bitten, alles zu
tun was möglich ist, um den Zeugen im Hinblick auf sein
Persönlichkeitsrecht zu schonen." Das Oberlandesgericht solle davon
überzeugt werden, eine Vernehmung per Videokonferenz oder mit Hilfe
eines Sichtschutzes im Gerichtssaal zu akzeptieren.
Der Beamte hatte sich 2008 in einer Hypnosesitzung an Details vom
Tattag erinnert. Anhand dieser Angaben wurde das Phantombild eines
Mannes angefertigt - es passt jedoch nicht zum Aussehen der
NSU-Terroristen Böhnhardt und Mundlos. Nach Angaben
baden-württembergischer Ermittler führte die Aussage des verletzten
Polizisten nicht weiter. Die Kollegin von Martin A., Michèle
Kiesewetter, war am 25. April 2007 auf der Theresienwiese in
Heilbronn getötet worden.
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