(ots) - Derzeit schrumpft die SPD einfach nur langsamer
als die CDU. Der allmähliche Niedergang der Volksparteien geht
weiter. Das liegt nicht nur an den Parteien und ihren sich
angleichenden Profilen. Oder an Politikern, die sich in ihrer
eigenen, oft unverständlichen Sprachwelt eingekapselt haben. Es liegt
auch an der Entwicklung einer Gesellschaft, die sich immer weiter
ausdifferenziert, in der sich die klassischen Milieus auflösen. Die
Neigung, einer bestimmten Partei die Treue zu halten, sinkt - und
damit auch die Bereitschaft, in eine einzutreten. Zugleich spiegelt
sich der gesellschaftliche Pluralismus auch in der Geschwindigkeit,
mit der neue Parteien derzeit auftauchen und zumindest kurzfristig
Erfolg an der Urne haben. Das spricht gegen eine allgemeine
Politikverdrossenheit: Es stellt aber alle vor die Aufgabe, sich
neuen Gegebenheiten anzupassen - durch mehr direktdemokratische
Elemente etwa. Oder auch durch Überlegungen, wie in einem Sechs- oder
Siebenparteienparlament flexible Mehrheiten organisiert werden
könnten.
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