(ots) - Der nächste Rückschlag am künftigen
Hauptstadtflughafen BER: Wilhelm Bender, der frühere Chef des
Frankfurter Flughafens, wird nicht Berater der Flughafengesellschaft
in Berlin und Brandenburg werden. Wegen "dem mehrfachen Bruch der
Vertraulichkeit" sagte der 68-Jährige dem Aufsichtsrat am Montag ab.
Er sehe keine ausreichende Gewähr dafür, erfolgreich für den BER
arbeiten zu können, so Bender. Klarer und richtiger kann man es kaum
formulieren. Bender, ein erfolgreicher und vor allem erfahrener
Flughafenmanager, ist bereit gewesen, der Flughafengesellschaft zu
helfen und das Milliardenprojekt BER wieder auf den richtigen Weg zu
bringen. Dort geht, wie wir alle seit der Absage des
Eröffnungstermins im Mai vergangenen Jahres leidvoll lernen müssen,
inzwischen gar nichts mehr. 20.000 Baumängel haben der Technikchef
und seine Mitarbeiter bis heute aufgelistet, die komplizierte
Brandschutzanlage funktioniert immer noch nicht, ja selbst das Licht
im Terminal lässt sich nach Angaben des BER-Technikchefs Horst Amann
nicht steuern. In einer solchen verfahrenen Situation, in der der
Eindruck entsteht, keiner weiß, wie er all die Probleme lösen kann,
wollte Bender helfen. Doch ein öffentlicher Streit über seine Person
und sein Honorar haben jetzt zu seiner Absage geführt. Erst stellte
sich Berlin - vertreten durch den Regierenden Bürgermeister Klaus
Wowereit (SPD) - quer, weil man das vereinbarte Honorar von 4000 Euro
am Tag für zu hoch hielt. Eine schon angekündigte Pressekonferenz mit
Bender musste kurzfristig absagt werden, dann wurde tagelang
öffentlich über die Entlohnung diskutiert. Natürlich hieß es, das sei
viel zu viel Geld, hier werde ein Manager fürstlich entlohnt. Keiner
der Verantwortlichen - nicht Wowereit, aber auch nicht der neue
Aufsichtsratsvorsitzende am BER, der brandenburgische
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) - stoppte die Diskussion
oder verteidigte öffentlich die Vereinbarung. Welcher erfolgreiche
Manager lässt sich so durch die Manege treiben? Besser konnten Berlin
und Brandenburg kaum beweisen, dass sie das Geschäft mit dem BER und
die Suche nach qualifizierten Personal nicht beherrschen. Vor so viel
Dilettantismus kann einem nur grauen. Verantwortlich für das Debakel
ist Platzeck. Er ist seit Januar Aufsichtsratsvorsitzender. Er wollte
Bender - zunächst als BER-Vollzeitchef, dann als Berater. Er hätte
dafür sorgen müssen, dass die drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg
und der Bund sich intern über das Beraterhonorar verständigen und
Vertraulichkeit bewahren. Oder anders: Wenn die Honorarsumme bekannt
wird, hätten sie dann auch öffentlich dazu stehen müssen. Denn das
wissen alle Fachleute: In solch einer Lage am BER einen Manager für
diesen schwierigen Job zu gewinnen kostet Geld. Viel Geld. Wie es
beim BER weitergeht? Seriöse Prognosen sind kaum noch möglich. Der
Technikchef allein wird die Probleme nicht lösen können, einen neuen
BER-Chef zu finden ist noch schwieriger geworden. Und die Eröffnung,
die rückt in immer weitere Ferne. Armes Berlin, armes Brandenburg.
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