(ots) - Geteiltes Mieterland
von Reinhard Zweigler, MZ
Da ist nix, da war nix, da kommt auch nix! Auf diese sarkastische
Formel hat die Opposition gestern die Untätigkeit der Bundesregierung
gegenüber der Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt gebracht. Natürlich
sind solche Wortgefechte dem heraufziehenden Wahlkampf geschuldet.
Doch diesmal ist das Thema bezahlbares Wohnen eines, das ganz oben
steht. Das war vor einigen Jahren noch anders. Die Lage ist
vertrackt, es gibt gewissermaßen ein gespaltenes Land, was Wohnen und
Mieten betrifft. Es gibt einerseits Regionen mit erträglichen Mieten,
vor allem in ländlichen Räumen, in Städten abseits der
wirtschaftlichen Zentren, in Ost und in West. Auf der anderen Seite
hat sich der Mietenmarkt in Groß- und Universitätsstädten dramatisch
aufgeheizt. Geringverdiener, junge Familien, Studenten finden kaum
noch eine Wohnung, die halbwegs bezahlbar ist. Die Regierung hat
diese Entwicklung weitgehend verschlafen. Nun stellt sie wenige
Monate vor der Wahl erschreckt fest, dass Wohnen wieder zum
handfesten Problem geworden ist. Ramsauer zückte flugs ein Programm
zur Ankurbelung des Wohnungsbaus aus dem Ärmel, das aber erst nach
der Wahl umgesetzt werden soll. Zu einer wirksamen Begrenzung der
Mietenexplosion, die erst einmal die wildesten Auswüchse eindämmen
könnte, kann sich Schwarz-Gelb leider nicht durchringen.
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