(ots) - Aufgeschreckt
Hessens Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn beteuert, er habe seine
umstrittene Äußerung über FDP-Chef Philipp Rösler keinesfalls
rassistisch gemeint. Wenn das der Wahrheit entspricht, hat sich der
Politiker mehr als unglücklich ausgedrückt. Für die Opposition ist
der Fauxpas ein gefundenes Fressen, um den Dauerbeschuss gegen die
Liberalen gar nicht erst abreißen zu lassen.
Rösler gelingt es in der aufgeheizten Stimmung überzeugend, sich
als Ruhepol zu positionieren. Der FDP-Vorsitzende hat den Angriffen
auf seinen Parteifreund souverän die Spitze genommen, indem er Hahn
als über jeden Verdacht des Rassismus erhaben in Schutz nimmt.
Unabhängig davon, wie berechtigt die anhaltende fachliche Kritik an
ihm als Parteichef ist: Mit dieser Reaktion hat Rösler politisch und
menschlich Stärke bewiesen.
Hahns missverständliche Bemerkungen haben aufgeschreckt - und die
Frage aufgeworfen, ob in Deutschland offener über Rassismus
diskutiert werden muss. Daran darf kein Zweifel bestehen. Selbst ein
Spitzenmann wie Rösler ist gegen verabscheuungswürdige Kommentare
über seine asiatische Herkunft nicht gefeit, wie FDP-Politiker aus
ihrer Erfahrung im Wahlkampf berichten. Diese Erlebnisse dürfen aber
nicht als bedauernswerte Einzelfälle verstanden werden. Die dringend
notwendige Debatte über Rassismus muss viel breiter angelegt sein -
denn das Problem geht die ganze Gesellschaft etwas an.
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