(ots) - Heute hat die Bundesregierung ihren ersten 
Monitoringbericht "Energie der Zukunft" vorgelegt, in der sie sich 
gute Noten für die Umsetzung der Energiewende gibt. Die mit der 
Bewertung des Berichts beauftragte unabhängige Expertenkommission 
stellt der Bundesregierung hingegen ein verhalteneres Zeugnis aus: So
fehle es zum Beispiel an der notwendigen Systemintegration der 
erneuerbaren Energien. Auch seien die bisherigen Maßnahmen nicht 
ausreichend, um die Effizienzziele der Energiewende zu erreichen. Der
Bericht der Bundesregierung enthält keine Einschätzung dazu, wie sich
die Effizienz bei der Stromnutzung entwickelt habe. Auch eine 
Einschätzung zur Entwicklung der hoch effizienten 
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) fehle vollständig, was vor dem Hintergrund
des 25-Prozent-Ausbauziels der Bundesregierung unverständlich sei, 
denn KWK könne wesentlich zur Steigerung der Energieproduktivität 
beitragen. Der Anteil der KWK lag 2011 bei 16 Prozent an der 
Stromerzeugung und soll bis 2020 nach den Plänen der Regierung auf 25
Prozent gesteigert werden. Hierfür vermisst die Expertenkommission 
jedoch klare Maßnahmen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) 
teilt die Einschätzung und fordert einen stringenten Fahrplan und vor
allem einen integrierten Ansatz für die Energiewende. "Die 
Bundesregierung muss endlich ihre Hausaufgaben machen, um auf dem 
eingeschlagenen Weg tatsächlich voranzukommen", so 
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. "Das bisherige Stückwerk 
der ergriffenen Maßnahmen und gesetzlichen Regelungen führt nicht in 
die richtige Richtung."
   Der VKU unterstützt die Forderung der Experten, den europäischen 
Emissionszertifikatehandel zügig weiterzuentwickeln. Um den 
CO2-Ausstoß zu mindern, müssten ausreichende Anreize geschaffen 
werden, so Reck: "Der CO2-Preis ist eine wesentliche Stellschraube, 
um Investitionen in CO2-effiziente Technologien auszulösen und in 
diesen Bereichen die Forschung und Entwicklung zu forcieren. Der 
Markt darf nicht weiter verunsichert werden." In ihrer Stellungnahme 
kritisiert die Kommission besonders den Bereich Energieeffizienz. 
Dazu Reck: "Beim Umbau unseres Energiesystems müssen Maßnahmen für 
mehr Effizienz im Energieverbrauch eine noch größere Bedeutung 
zukommen. Das ist auch für Verbraucher attraktiv, denn sie können 
durch effizienten und intelligenten Verbrauch Preiserhöhungen 
abfedern."
   Im Gegensatz zur Expertenkommission sieht der VKU die 
Strompreisentwicklung jedoch mit großer Sorge. "Die Energiewende gibt
es nicht zum Nulltarif", so Reck, "das war allen handelnden Akteuren 
klar. Doch Strom muss bezahlbar bleiben, und das sowohl für 
Kleinverbraucher als auch für die Industrie. Bezahlbar heißt aber 
nicht, dass Strom billig sein muss oder unendlich verfügbar. 
Bezahlbar heißt, dass auch Menschen mit wenig Geld ihre Stromrechnung
begleichen können und die Industrie weiterhin in Deutschland bleiben 
kann." Die Politik sorge durch immer neue Umlagen und 
preisregulierende Eingriffe in einem seit Ende der 1990er Jahre 
liberalisierten Markt für eine zunehmende Umverteilung von 
Großverbrauchern zu Lasten der privaten Haushalte sowie der kleineren
und mittleren Unternehmen. Reck: "Das geht zu Lasten der Akzeptanz 
der Energiewende. Wir müssen deshalb eine entsprechende Balance 
finden, denn Ausnahmen für die Industrie und Sonderbelastungen 
verteuern das System. Wirtschafts- und industriepolitisch motivierte 
Entlastungen energieintensiver Industrien sollten aber aus dem 
allgemeinen Bundeshaushalt oder anderen Mitteln erfolgen, und nicht 
per Ausnahmeregelungen und Befreiung von Umlagefinanzierungen."
   Ähnlich kritisch wie die Expertenkommission sieht der VKU auch die
zunehmende Eigenerzeugung. "Wenn immer mehr Elektrizität unabhängig 
vom öffentlichen Verbundnetz selbst erzeugt und genutzt wird, müssen 
all jene Endverbraucher für die Netze und die Versorgungssicherheit 
zahlen, die sich keine Eigenerzeugung leisten können. Hier droht eine
weitere soziale Schieflage", so Reck.
   Die Energieexperten sehen zudem die Versorgungssicherheit beim 
Strom kritisch, da die aktuell geplanten Kapazitäten, besonders in 
Süddeutschland, nicht ausreichen würden. Um die Bevölkerung und 
Wirtschaft weiterhin garantiert mit Strom zu versorgen, "sind 
flexible und hocheffiziente Kraftwerke notwendig, die die 
Stromeinspeisung aus fluktuierenden erneuerbaren Energien bei Bedarf 
ausgleichen", so Reck. "Dafür werden aber langfristig stabile und 
berechenbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen für bestehende 
Kraftwerke und für Investitionen in den Neubau gebraucht." Reck 
abschließend: "Um die Energiewende weiter voranzutreiben, braucht 
Deutschland einen klar strukturierten Fahrplan, der anhand von 
Meilensteilen immer wieder überprüft werden muss. Das funktioniert am
besten mit einer Schaltzentrale. Deshalb fordern wir schon seit 
langer Zeit ein Energieministerium."
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten 
wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der 
Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der 
Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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