(ots) - Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt, 
dass Bundesumweltminister Altmaier mit dem Aktionsprogramm seine 
politischen Ziele zur Umsetzung der Energiewende und die wesentlichen
Herausforderungen der Energie-, Wasser- und Abfallwirtschaft gesetzt 
hat. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck: "Mit dem 
10-Punkte-Programm hat der Bundesumweltminister seinen Kompass für 
die Energie- und Umweltpolitik bis zum Ende der Legislaturperiode 
vorgestellt. Insbesondere die Ankündigung, in den kommenden Monaten 
detaillierte Konzepte mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen auch im 
Dialog mit Kommunen und Kommunalwirtschaft zu entwickeln, birgt das 
Potenzial die Energiewende weiter voranzubringen, da die Umsetzung 
des Projektes vorwiegend dezentrale Lösungen benötigt." Reck betont, 
dass Altmaier mit der Unterstützung des VKU rechnen könne: "Die 
Kommunalwirtschaft war und ist ein entscheidender Faktor bei der 
Umsetzung langfristig angelegter Infrastrukturprojekte. Sie steht 
bereit, die entsprechenden Transformationsprozesse aktiv zu 
begleiten."
   Energiewirtschaft
   "Um die Akzeptanz für die Energiewende nicht zu gefährden, muss 
Energie bezahlbar bleiben und die Kosten gerecht verteilt werden", so
Reck. Mittelstand und private Haushalte könnten nicht allein die 
Kosten der Energiewende tragen, auch wenn die speziellen Belange der 
Industrie bei der Kostentragung berücksichtigt werden müssen. "Die 
intelligente Integration der erneuerbaren Energien in das 
Gesamtsystem ist der Schlüssel, langfristig die Kosten der 
Energiewende zu begrenzen. Zum Erhalt der Versorgungssicherheit 
können wir allerdings auch nicht auf den Einsatz konventioneller 
Kraftwerke verzichten. Es ist die Herausforderung, die politischen 
Rahmenbedingungen so zu setzen, dass beides effizient miteinander 
verbunden werden kann", sagt Reck.
   Auch beim Netzausbau gebe es noch großen Anpassungsbedarf. "Für 
die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende reicht es nicht aus, sich
bei den Netzen nur auf Offshore-Anbindungen und prioritäre 
Übertragungsnetze aus dem Bundesbedarfsplan zu konzentrieren", so 
Reck. Über 97 Prozent der erneuerbaren Energien sind an die 
Verteilnetzebene angeschlossen, gerade intelligente Verteilnetze 
tragen durch den regionalen Ausgleich volatil erzeugter erneuerbarer 
Energien mit flexiblen Verbrauchern und Speichern dazu bei, den 
notwendigen Netzausbau auf ein volkswirtschaftliches Optimum zu 
begrenzen. Konkrete Entlastungen auf die vorgelagerten Netzebenen 
hängen dabei maßgeblich von den lokalen Spezifika ab - beispielsweise
davon, ob das Netz städtisch oder ländlich strukturiert ist und wie 
hoch der Anteil der Erzeugung aus erneuerbaren Energien ist.
   Der VKU bringt sich in diesen Prozess konstruktiv ein und wird in 
den kommenden Monaten ein Konzept erarbeiten, das neben der 
Integration der Erneuerbaren in den Markt auch die Wirtschaftlichkeit
bestehender und neuer konventioneller Anlagen sowie einen 
nachhaltigen Netzum- und -ausbau zum Ziel hat. "Reibungsverluste im 
politischen Prozess können wir uns nicht mehr leisten. Um diesen 
komplexen Prozess koordinieren zu können, benötigen wir mittelfristig
ein Energieministerium", betont Reck.
   Wasserwirtschaft
   Der VKU hält die Einführung einer bundesweit einheitlichen 
Regelung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen als Ersatz für die
landesrechtlich teilweise sehr unterschiedlich ausgestalteten 
Vorschriften für richtig. "Es ist gut, die Vereinheitlichung dazu zu 
nutzen, bürokratische Hürden abzubauen und den vorsorgenden Gewässer-
und Trinkwasserschutz zu stärken", sagt Reck. Zur Umsetzung dieses 
Ziels sieht der VKU jedoch in einzelnen zentralen Punkten des zurzeit
diskutierten Entwurfs noch Änderungsbedarf. Dabei ist insbesondere 
auf einen ausreichenden Abstand von Jauche- und Gülle-Anlagen zu 
Brunnen und Quellen sowie ausreichend Mindestlagerkapazitäten für 
diese Stoffe zu achten. Der VKU begrüßt ausdrücklich die Aussagen des
Bundesministers, "Fracking" in Trinkwasserschutzgebieten zu verbieten
und die derzeitigen Regelungen zur Umweltverträglichkeit anzupassen.
   Wertstoffwirtschaft
   Auch die Reform der Wertstofferfassung hält der VKU für notwendig.
Dazu sei es unumgänglich, die Defizite der Verpackungsverordnung zu 
analysieren, die von Intransparenz und Ineffizienz geprägt ist. Reck:
"Die ökologischen Effekte der Verpackungsentsorgung in punkto 
Vermeidung und Recycling nehmen sich sehr bescheiden aus. 
Gleichzeitig sind die Systemkosten sehr hoch. Die 
Verpackungsverordnung bedarf grundlegender Anpassungen." Wie genau 
die Wertstofferfassung in Zukunft organisiert werden solle, ob eine 
flächendeckend einheitliche Wertstofftonne kommt und was in eine 
solche Tonne hinein soll, müsse vorrangig nach den Kriterien 
Bürgerfreundlichkeit und Verwertbarkeit der Stoffe entschieden 
werden. Reck: "Hier sind noch viele Fragen offen. Die Kommunen stehen
bereit, die Wertstofferfassung selbst durchzuführen und den Bürgern 
künftig die komplette Hausmüllentsorgung aus einer Hand anzubieten."
   Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, 
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten 
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet 
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen 
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der 
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der 
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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