(ots) - Stimmungen sind noch keine Stimmen. Insofern ist
auch die jüngste Forsa-Umfrage mit Vorsicht zu genießen. Gleichwohl
sollte es den Grünen zu denken geben, wenn die Piraten in der
Wählergunst nun erstmals an ihnen vorbei gesegelt sind. Einst
schienen die Ökos alle Unzufriedenen und Protestierer einzusammeln.
Nun haben offenbar die Piraten ihre Rolle übernommen. Die Lösung für
die Grünen kann nicht darin bestehen, zu alter Spontihaftigkeit
zurück zu kehren. Dazu sind sie schon viel zu etabliert. Das würde
ihnen auch keiner abnehmen. Aber eine stärkere politische
Auseinandersetzung mit der Piraterie darf man von ihnen schon
erwarten.
Forderungen der Freibeuter wie die nach einem bedinglosen
Grundeinkommen oder kostenlosen Nahverkehr mögen attraktiv klingen.
Aber weltfremd sind sie allemal. Wer wüsste das besser als die
Grünen, die ebenfalls schon eine Menge Utopien in ihren Programmen
hatten? Kurzfristig dürfte die Sympathiewelle der Piraten allerdings
kaum zu stoppen sein. Es sei denn, in Nordrhein-Westfalen besinnen
sich die Wähler auf das klassische politische Rollenspiel.
Anders als etwa vor ein paar Wochen im Saarland geht es im
bevölkerungsreichten Bundesland der Republik um eine klare Option für
oder gegen Rot-Grün. Sollte eine entsprechende Mehrheit an der Stärke
der Piraten scheitern, würde höchst wahrscheinlich auch die nächste
Bundestagswahl im Herbst 2013 davon nicht unberührt bleiben. Dass die
Grünen in die Jahre gekommen sind, sollte ihnen keiner vorwerfen.
Wohl aber, dass es bei ihrem Spitzenpersonal genauso ist. Wo bleibt
der prominente Nachwuchs, um frischen Wind in die grüne Politik zu
bringen? Diese Frage muss die Partei beantworten. Auch im Interesse
einer rot-grünen Machtoption.
Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller(at)volksfreund.de