(ots) - Am Montag, den 30.01.2012 hat das 
Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren die Einrichtung 
einer "Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung" öffentlich 
bekannt gegeben. Ihr Ziel soll die stärkere Einbettung von sozialen 
und ökologischen Kriterien in den Einkauf der öffentlichen Hand sein.
   "Die Kompetenzstelle ist ein erster Schritt in die richtige 
Richtung, um der täglichen Ausbeutung mit Steuergeldern ein Ende zu 
setzen", so Volkmar Lübke, Koordinator des CorA-Netzwerks für 
Unternehmensverantwortung, ein Zusammenschluss aus über 50 
zivilgesellschaftlichen Organisationen und Verbänden in Deutschland.
   Seit Jahren weist das CorA-Netzwerk auf gravierende Verletzungen 
von Umwelt- und Sozialstandards bei der Herstellung von Produkten 
sowie bei Dienstleistungen hin, die auch von öffentlichen 
Einrichtungen in Anspruch genommen werden. Bund, Länder und Kommunen 
stellen eine große Einkaufsmacht dar, sie vergeben jedes Jahr 
Aufträge im Wert von über 360 Milliarden Euro.
   Ausschlaggebendes Einkaufskriterium ist bislang der Preis. Die 
sozialen und ökologischen Folgen dieser einseitigen Einkaufspraxis 
werden meist ausgeblendet. Und dies obwohl juristische 
Voraussetzungen für einen Einkauf unter Nachhaltigkeitsaspekten seit 
der Vergaberechtsreform vom April 2009 vorliegen. "Bisher ist die 
Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Kriterien beim 
öffentlichen Einkauf nur freiwillig. Für eine wirksame Umsetzung 
mangelt es an verpflichtenden Regelungen und fachkundiger Beratung 
der zuständigen MitabeiterInnen in den Behörden", erläutert Johanna 
Fincke, Referentin der Christlichen Initiative Romero, einer 
Mitgliedsorganisation des CorA-Netzwerks. Hier soll nun die neue 
zentrale Servicestelle ansetzen, deren Gründung das Netzwerk seit 
mehr als zwei Jahren fordert.
   Ob die Kompetenzstelle in der Lage sein wird, zentrale Forderungen
der Zivilgesellschaft umzusetzen, wie etwa die Forderungen nach der 
Definition allgemeingültiger sozialer Kriterien, dem Aufbau einer 
praxisgerechten Datenbank, der punktuellen Überprüfung von 
Lieferanten und der umfassenden, transparenten Berichterstattung über
eine verantwortungsvolle Beschaffung in Deutschland, hängt nicht nur 
von den materiellen und personellen Ressourcen der neu 
einzurichtenden Stelle ab, sondern auch von dem politischen Willen, 
sich für umfangreiche Sozial- und Umweltstandards in der öffentlichen
Vergabe einzusetzen. Die im CorA-Netzwerk zusammengeschlossenen 
Organisationen sagen zu, den Aufbau und die Arbeit der 
Kompetenzstelle zum Beispiel in einem einzurichtenden Beirat auch 
weiterhin konstruktiv-kritisch zu begleiten.
Bei Rückfragen zu dieser Presse-Information wenden Sie sich bitte an:
Joana Eink, Christliche Initiative Romero, Referat Presse- und 
Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: eink(at)ci-romero.de, Tel: 0251 - 89 503, Fax: 0251 - 82 541
Volkmar Lübke, Koordinator CorA Corporate Accountability - Netzwerk 
für Unternehmensverantwortung 
E-Mail: v.luebke(at)gmx.de, Tel.: 0172 - 54 00 582