(ots) - Die Bienen sind sehr soziale, aber auch
wehrhafte Wesen. Sie versorgen die Menschen mit köstlichem Honig, sie
können aber auch ihren Giftstachel einsetzen, wenn sie in Gefahr
geraten. Genau das ist vor dem Europäischen Gerichtshof passiert:
Unsere Honigbiene und ein schwäbischer Imker haben mit stichhaltigen
Argumenten Rechtsgeschichte geschrieben und die Giganten der
Agro-Gentechnik in die Schranken verwiesen. Der freie Verkauf von
Honig mit Genmais-Spuren muss gestoppt werden - im Interesse der
Verbraucher völlig zu Recht. Ein einzelner Imker kann während der
Trachtzeit seine rund 50 000 Bienen pro Volk nicht einzeln an die
Leine nehmen, um zu verhindern, dass sie genmanipulierte Pflanzen wie
die Maissorte Monsanto 810 oder die Kartoffel Amflora anfliegen und
Gen-Pollen mit nach Hause bringen. Dadurch aber wird der Honig fast
unverkäuflich und die Imker erleiden einen großen Schaden - für den
die Verursacher haften müssen. Somit wird sich künftig jeder Landwirt
genau überlegen, ob er genmanipulierten Mais oder Kartoffeln anbauen
wird. Noch steht Honig mit Gentechnik-Spuren in vielen Regalen, weil
nach Auffassung der EU-Kommission "zufällig" verunreinigter Honig
bislang keiner Zulassung bedurfte. Der Richterspruch wird allerdings
Auswirkungen auf den gesamten Gentechnik-Anbau und vor allem auf den
europäischen Honigmarkt haben. Denn 80 Prozent des in Deutschland
verbrauchten Honigs stammen aus dem Ausland - auch hier werden
künftig die strengen Kriterien des EuGH gelten. Nur naturreiner Honig
darf auf den Frühstückstisch. Den Bienen und einem mutigen Imker sei
Dank.
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