(ots) - Bloße Lust an sinnloser Zerstörung
Minimaler Aufwand, maximaler Schaden. Hinsichtlich dieser makabren
Kosten-Nutzen-Rechnung dürfte der Plan der Brandleger aufgegangen
sein: Hunderttausende kommen zu spät zur Arbeit oder gar nicht zu
Terminen, nebenbei wurden die Internetseite der Bahn und ein
Telefonnetz lahmgelegt. Dass die Attentäter mit einem kleinen Feuer
auf einer Baustelle einen derart großen Schaden verursachen können,
zeigt, wie anfällig unsere moderne Gesellschaft ist.
Deshalb muss den kriminellen Tätern, mutmaßlich aus der
linksradikalen autonomen Ecke, der Kampf angesagt werden. Die bloße
Lust an der sinnlosen Zerstörung, die sie leitet, verdient null
Toleranz. Ihre Ziele sind keine, weil sie sich nur durch
Destruktivität auszeichnen: Sie sind gegen etablierte Strukturen,
gegen Atomkraft, gegen den Staat, im Zweifel wohl auch gegen
Zugausfälle bei der S-Bahn, die sie wie jeder andere Bürger als
Treffpunkt und Fortbewegungsmittel nutzen.
Der Anschlag ist zu verurteilen, doch am gravierenden Ausmaß der
Folgen tragen auch Baustellenplaner, Sicherheitskräfte und die Bahn
Mitschuld. Die Idee, alle infrastrukturell relevanten Kabel rund um
einen zentralen Verkehrsknotenpunkt einer Metropole quasi auf dem
Präsentierteller zusammenzuschnüren und diesen nachts unbewacht zu
lassen, war nicht besonders klug. Und das schwache
Kommunikations-Krisenmanagement zum Notfahrplan machte vieles noch
schlimmer: Die Berliner S-Bahn bleibt ein Problemfall.
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