(ots) - Vielleicht kommt es noch schlimmer
Die evangelische Kirche steht vor dem gleichen Problem wie
Parteien, Schulen und Firmen: Aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge
fehlt der Nachwuchs. Allerdings bedeutet das für die Kirche nicht nur
Gottesdienste mit noch weniger Besuchern, sondern auch immer
geringere Einnahmen. Die Kirchensteuer macht bei den Protestanten
mehr als 60 Prozent des Haushaltes aus. Auf die Kirche kommt mit dem
erwarteten Mitgliederschwund in den nächsten Jahren also auch ein
gewaltiges finanzielles Problem zu. Sie wird sich überlegen müssen,
wie sie dieses Problem meistern will.
Dabei steckt die Institution in der Zwickmühle: Spart sie bei den
Ausgaben, indem sie Pfarrgemeinden zusammenlegt und kirchliche
Einrichtungen wie Kindergärten schließt, kehren ihr wahrscheinlich
noch mehr Mitglieder den Rücken. Spart sie nicht, ist sie irgendwann
schlichtweg pleite.
Die evangelische Kirche wird ihre Ausgaben senken müssen, bevor
der große Mitgliedereinbruch kommt. Pfarrer werden in 30 Jahren für
immer größere Gebiete mit immer weniger Gläubigen zuständig sein. Der
Geistliche der Zukunft lebt nicht mehr nebenan - sondern viele
Kilometer entfernt. Zahlreiche Gläubige werden sich dann aber fragen,
wozu sie für eine Kirche zahlen, die nicht da ist - und austreten.
Der Mitgliederschwund in der evangelischen Kirche könnte also noch
deutlich stärker ausfallen, als die Statistiker voraussagen.
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