(ots) - Wahrscheinlich kommt es in Sachsen-Anhalt zu
einer Neuauflage der Großen Koalition. Also alles beim Alten? Nicht
ganz. Die wahrscheinlichen Regierungsparteien CDU und SPD und ihre
Spitzenleute Reiner Haseloff und Jens Bullerjahn sind alles andere
als strahlende Wahlsieger. Im Land der Frühaufsteher, so zumindest
Sachsen-Anhalts Eigenwerbung, wurde vor allem das Bekannte, das
Mittelmäßige gewählt. Aus der Regierungsverantwortung heraus
schafften Union und SPD nur ein vergleichsweise schwaches Ergebnis.
Es könnte sein, dass die Macht zwischen Saale und Elbe zwei ziemlich
ermatteten Parteien nahezu in den Schoß fallen könnte. Man hat sich
schließlich aneinander gewöhnt. Insofern war auch die einzig
machtpolitisch spannende Frage jene, ob die SPD vor der Linken
einkommen würde. Nur dann nämlich hätte die SPD, hätte der ehrgeizige
Bullerjahn Rot-Rot gewagt, die Koalition also, die ihm den
Ministerpräsidentenposten beschert hätte. Da die Linke, die
gleichfalls keine Bäume ausreißen konnte und ihr Wählerreservoir
ziemlich ausgeschöpft hat, klar vor den Sozialdemokraten landete,
sind weitere rot-rote Experimente in einem Land in weite Ferne
gerückt, in dem PDS-Linke acht Jahre lang eine
SPD-Minderheitsregierung tolerierten. Die SPD gerät dennoch in
Zugzwang. Sie muss klären, wie sie sich zu stärkeren Partnern aus dem
rot-rot-grünen Spektrum verhält. Baden-Württemberg mit erstarkten
Grünen könnte der SPD eine weitere Entscheidungssituation bescheren.
Erfreulicherweise hat die rechtsextreme NPD den Einzug in den Landtag
nicht geschafft. Trotz großer Materialschlacht blieben die
Rechtspopulisten außen vor. Das Problem bleibt dennoch bestehen.
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