(ots) - Pressemitteilung
Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zu Abgabemöglichkeiten für
Energiesparlampen unter 42 Groß- und Landeshauptstädten offenbart
unzureichende Rückgabemöglichkeiten und nur wenige Lichtblicke -
Bürgern wird Rückgabe alter Energiesparlampen vielerorts erschwert -
DUH Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert mehr Engagement der
Kommunen und Rücknahmepflicht für den Handel
Bundesweit kommen Städte und Gemeinden ihrer Pflicht für die
Sammlung von alten Energiesparlampen nicht ausreichend nach. Das
zeigen die Ergebnisse der dritten Umfrage unter 42 Groß- und
Landeshauptstädten, die die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
durchgeführt hat. Energiesparlampen dürfen nicht in den Hausmüll, da
sie geringe Mengen Quecksilber enthalten, sondern müssen
umweltgerecht am Wertstoffhof abgegeben werden. Obwohl die Abgabe bei
kommunalen Wertstoffhöfen oder Schadstoffmobilen kostenlos ist,
landen ausgediente Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren
hierzulande jedoch überwiegend im Hausmüll.
Insgesamt werden nur rund 35 Prozent der sogenannten
Gasentladungslampen getrennt gesammelt und damit umweltgerecht
verwertet. Während der größere Teil der Leuchtstoffröhren aus
Verwaltung und Gewerbe gesetzeskonform entsorgt werden, kommen
private Haushalte nur auf rund zehn Prozent korrekt entsorgter
Energiesparlampen. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert
daher neben mehr Engagement der Kommunen auch eine gesetzlich
verordnete Rücknahmepflicht im Handel, um ein flächendeckendes
Rücknahmesystem für Verbraucher zu schaffen. "Die Wege zur
Sammelstelle dürfen für die Bürger keine Belastung sein.
Anfahrtsstrecken von bis zu 30 km zur nächsten Sammelstelle,
schikanöse Öffnungszeiten von nur einem Vormittag pro Woche oder gar
Monat und Beschränkungen der maximalen Rücknahmemenge auf wenigen
Altlampen führen zu der erschreckend niedrigen Sammelquote", erklärte
Resch.
"Wir brauchen verbraucherfreundliche Rückgabemöglichkeiten in
Wohnortnähe. Die kommunalen Sammelstellen sind vielerorts umständlich
zu erreichen oder sie haben ungünstige Öffnungszeiten", sagt Maria
Elander, die Leiterin des Bereichs Kreislaufwirtschaft der DUH. Die
DUH fordert Rückgabemöglichkeiten von ausgedienten Energiesparlampen
an allen kommunalen Wertstoff- und Recyclinghöfen. "Je einheitlicher
die Rücknahme, desto einfacher haben es die Verbraucher", erklärt
Elander.
Mit Energiesparlampen sparen Verbraucher bis zu 80 Prozent Strom.
Jährlich ließen sich in Deutschland bei der Beleuchtung rund 22
Milliarden Kilowattstunden einsparen, davon über ein Drittel in
privaten Haushalten. Allein der Austausch von 60 Prozent der Lampen
in Haushalten gegen eine energieeffizientere Beleuchtung würde den
klimaschädlichen CO2-Ausstoß jährlich um 4,5 Millionen Tonnen
reduzieren. "Ziel muss es sein, die Sammelquote auf 80 Prozent
anzuheben, was beispielsweise in Schweden bereits erreicht wird",
sagt Jürgen Resch. "Um das zu erreichen braucht Deutschland mehr
Annahmestellen in den Kommunen mit verbraucherfreundlichen
Öffnungszeiten - nicht nur jeden zweiten Samstag von 9 bis 12 Uhr."
Laut Elektroaltgerätegesetz sind die Kommunen für die
Altlampensammlung zuständig. Bei ihrer dritten Umfrage zu den
Abgabemöglichkeiten und der Öffentlichkeitsarbeit in den Städten zum
Thema Energiesparlampen hat die DUH zwar Verbesserungen festgestellt,
doch besteht weiterhin ein dringender Handlungsbedarf.
Kommunen können ohne großen Aufwand die Sammelquote erhöhen, wenn
sie ausgebrannte Energiesparlampen auf allen Wertstoffhöfen
zurücknehmen. Einige Städte machen das bereits. Die DUH begrüßt die
positiven Entwicklungen in den Städten Aachen, Bremen, Karlsruhe,
Leipzig und Wiesbaden, die seit vergangenem Jahr das Sammelsystem auf
den kommunalen Wertstoffhöfen erweitert haben. Dadurch erhöht sich
die Anzahl der Annahmestellen zum Beispiel von 2 auf 10 in Karlsruhe
und gar von 1 auf 21 in Leipzig. Aber nicht in allen Kommunen geht es
aufwärts. In Köln hat sich seit Jahren nichts verändert, dort gibt es
immer noch nur zwei feste Abgabestellen für die knapp eine Million
Einwohner. Gelsenkirchen baut einen neuen Wertstoffhof, der die
beiden alten ersetzen wird - und halbiert damit die Abgabestellen für
Altlampen für seine Bürger.
Gleichzeitig wehren sich die Handelsunternehmen vehement gegen
eine verbindliche Rücknahmepflicht von Altlampen in den Geschäften.
Dabei gibt es bereits gute Beispiele für die Zusammenarbeit von
Kommunen und Einzelhandelsgeschäften wie z.B. in Wuppertal. Die Stadt
stellt mit dem Einzelhandel zusätzlich zu den fünf kommunalen
Sammelstellen fast 30 weitere Sammelstellen für die Bürger zur
Verfügung. Leider ist dies eher ein Ausnahmefall. Die DUH fordert
eine aktive Teilnahme der Handelsunternehmen an der Sammlung von
Altlampen, sowie bessere Verbraucherinformationen direkt an der
Verkaufsstelle.
Hintergrund:
Die DUH hat in 42 Groß- und Landeshauptstädten die
Abgabemöglichkeiten für Gasentladungslampen (Energiesparlampen und
Leuchtstoffröhren) aus privaten Haushalten 2010 zum dritten Mal
untersucht und die Entwicklung der vergangenen Jahre analysiert.
Untersucht wurden die Dichte der Sammelstellen, das Engagement der
Kommunen für die Information der Bürgerinnen und Bürger und der Stand
der verbraucherorientierten Sammelstrukturen für Altlampen.
Weitere Informationen zum Thema Gasentladungslampen finden Sie
auch im Internet unter http://www.duh.de/energiesparlampe.html.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, E-Mail:
resch(at)duh.de
Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander(at)duh.de
Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-86, Mobil:
0151 55017009, E-Mail: fokken(at)duh.de