(ots) - "Es ist nicht hinnehmbar, dass insbesondere
Schüler bei vergleichbaren sozialem Hintergrund in Abhängigkeit
davon, welche Schule sie besuchen, Lernunterschiede von bis zu zwei
Schuljahren aufweisen. Offensichtlich erweist sich die
Bundesregierung selbst als lernschwache Schülerin, die dringend der
Nachhilfe bedarf", so Rosemarie Hein zu den Ergebnisse der neuesten
Pisa-Studie. Die positive Beurteilung der PISA-Ergebnisse durch Heino
von Meyer, Leiter des OECD Berlin Centre, teilt DIE LINKE nicht. Die
Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:
"Auch neun Jahre nach den niederschmetternden Ergebnissen der
ersten PISA-Studie, hat sich nicht wirklich etwas verändert. Beim
Lesen, der Schlüsselkompetenz für erfolgreiches Lernen, und bei der
sozialen Gerechtigkeit in der Bildung, sind die Befunde immer noch
erschreckend schlecht. Nach wie vor ist der Bildungserfolg, wie in
kaum einem anderen Industrieland so stark von der sozialen Herkunft
abhängig, wie in Deutschland. Eine zentrale Ursache für diese soziale
Ungleichheit liegt nach der Studie im gegliederten Schulsystem
begründet, welches die Kinder viel zu früh in eine für sie
vermeintlich passende Schulform einsortiert.
Für eine Verbesserung der Bildungschancen und Bildungsergebnisse
genügt es nicht, jährlich neue Programme, wie jetzt das Leseprogramm,
zu erfinden. Auch ein Zentralabitur ist ungeeignet, die wesentlichen
Nachteile des deutschen Bildungssystems zu beheben. Das ist ein
Zentralismus durch die Hintertür. Vielmehr ist es erforderlich, auf
der Grundlage der bundesweit einheitlichen Bildungsstandards endlich
eine individuelle Förderung jedes Kindes in Gemeinschaftsschulen zu
ermöglichen und auf die Zuweisung zu unterschiedlichen Bildungsgängen
mit unterschiedlichen Bildungsniveaus zu verzichten. Die so
erreichten Abschlüsse müssen dann in allen Ländern ohne Wenn und Aber
anerkannt werden. In Deutschland muss endlich Schluss gemacht werden
mit einem aus dem vergangenen Jahrhundert überkommenen
Bildungssystem. Es ist ungeeignet, die Bildungserwartungen von
Menschen im 21. Jahrhundert zu erfüllen."
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