(ots) - Die Kandidatin der Grünen für das Amt des
Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Renate Künast, hält trotz des
Scheiterns der ersten schwarz-grünen Koalition in Hamburg an der
Option für ein Bündnis mit der CDU nach der Wahl im Herbst 2011 fest.
"Wir haben die größte Schnittmenge mit der SPD, aber wenn man für ein
solches Amt antritt, ist es auch wichtig, sich Optionen zu erarbeiten
und keine auszuschließen", sagte Künast dem Magazin "stern". Der
Amtsinhaber Klaus Wowereit habe gesagt, dass es für die SPD nicht in
Frage komme, sich unter den Grünen an einer Regierung zu beteiligen.
Schon deshalb müsse man "sich absichern und Optionen haben". Künast
fügte hinzu: "Sicherheitshalber nehme ich das auch ernst." Auf die
Frage, ob sie im Falle eines Wahlsiegs der Grünen mit SPD und CDU
gleichermaßen Sondierungsgespräche führen werde, sagte die
Grünen-Politikerin: "Ich glaube, es ist schon richtig, Gespräche mit
beiden zu führen."
Auch bei den übrigen sechs Landtagswahlkämpfen des kommenden
Jahres sollten die Grünen nach Auffassung Künasts offen gegenüber der
CDU auftreten. "Die Zeit dieser platten Lagerwahlkämpfe ist sowieso
vorbei", sagte sie dem stern. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe
schon nach wenigen Tagen gemerkt, dass ihr jüngstes Grünen-Bashing
"ein Schuss ins Knie" gewesen sei. Viele Bundesländer zeigten, dass
es die einzige Chance für die CDU sei, "um überhaupt in der Debatte
zu sein, die Tür zu den Grünen nicht zuzuschlagen".
Für den Berliner Wahlkampf kündigte Künast Überraschungen an. Es
sollten "andere Methoden" gewählt werden, um Wähler zu beteiligen. So
wollten die Grünen private Hauspartys anbieten, damit Gruppen von
Menschen mit einem grünen Kandidaten in den eigenen vier Wänden
diskutieren könnten. Es gehe darum, Multiplikatoren zu suchen und
möglichst viele Mitmach- und Informationsmöglichkeiten zu schaffen.
Sie werde zudem mit einem Regierungsteam antreten, dem "frische neue
Kräfte mit Erfahrung" angehören sollten.
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