(ots) - Das war fünf Minuten vor der Angst: Am 15. November
hätte sich die rot-rote Mehrheit im Landtag womöglich die Karten 
gelegt, wenn ihr Gesetzespaket zur Kreisgebietsreform keine klare - 
oder gar keine - Mehrheit bekommen hätte. Dann wäre es verdammt eng 
für die Koalition geworden. Zu heftig war der Widerstand aus 
Kommunen, kreisfreien Städten und Landkreisen, zu unsicher das 
Stimmverhalten der eigenen Genossen. Insofern folgte das, was 
SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke (und mit ihm Christian Görke von
der LINKEN) jetzt tat, dem einzig verbliebenen richtigen Schluss: 
Rettung durch Griff zur Notbremse. Der Regierungschef führte als 
Grund die zunehmende Polarisierung im Streit um die weithin 
ungeliebte Reform, die der Gesellschaft drohende Spaltung an. Und 
Innenminister Karl-Heinz Schröter, ein Verfechter des Projekts, 
räumte widerwillig ein: »Der Preis aber, hierfür den inneren 
Zusammenhalt im Land zu gefährden, erscheint auch mir zu hoch.« Dabei
hätte wenigstens SPD-Mann Schröter, viele Jahre Landrat im 
Oberhavel-Kreis und gut vernetzt, wissen müssen, dass die meisten 
Brandenburger die Kreisreform ablehnen. Allem objektiven Nutzen zum 
Trotz. Weil sie für sich keine Vorteile darin erkennen, sehr wohl 
aber Nachteile. Und weil gerade die Koalitionspartner all die Sorgen 
und Einwände nicht ernst nahmen. Da war doch mal was bei Marx: Auch 
die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen 
ergreift ... Ja, aber eben erst dann.
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