(ots) - Das Thema:
   "Israelhetze und Judenhass: Gibt es einen neuen Antisemitismus?" 
Die umstrittene ARD-Dokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt - Der 
Hass auf Juden in Europa" hat viele Fragen aufgeworfen: Macht sich 
ein neuer Antisemitismus in Deutschland und Europa breit? Ein 
Antisemitismus, der sich vor allem aus dem israelisch-arabischen 
Konflikt im Nahen Osten nährt? Sind es wirklich vor allem muslimische
Migranten, die ihre Abneigung gegenüber Juden bei uns offen zum 
Ausdruck bringen und damit ein antisemitisches Klima in der ganzen 
Gesellschaft befördern?
   Die Gäste:
   Michael Wolffsohn (Historiker) Norbert Blüm (CDU-Politiker) Ahmad 
Mansour (Psychologe) Gemma Pörzgen (Journalistin) Rolf Verleger 
(ehem. Mitglied "Zentralrat der Juden in Deutschland") Jörg 
Schönenborn (WDR-Fernsehdirektor)
   Michael Wolffsohn
   "Es gibt neue Formen des Antisemitismus, von alten und neuen 
Rechten, Teilen der Linken und ganz entscheidend aus Teilen der 
muslimischen Welt", sagt der Geschichtsprofessor, der die 
Dokumentation als herausragend lobt. Deutschland und Europa seien 
durch die Bevölkerung eng mit dem Nahen Osten verflochten und so zum 
westlichen Nebenkriegsschauplatz geworden. "Die Juden werden seit den
sechziger Jahren von Extremisten und Islamisten als fünfte Kolonne 
Israels gesehen und sind daher im fundamentalistischen Fadenkreuz."
   Norbert Blüm
   Der frühere CDU-Bundesminister, der sich lange für die 
Palästinenser in besetzten Gebieten engagierte, sah sich vor einigen 
Jahren mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert, weil er 
militärische Vergeltungsaktionen Israels scharf kritisierte. Dieser 
Vorwurf werde "auch als Knüppel benutzt, um jeden Hinweis auf die 
Missachtung der Menschenrechte totzumachen", erwiderte Norbert Blüm, 
der bis heute betont: "Ich verteidige immer das Existenzrecht 
Israels, aber dann muss man auch das Existenzrecht der dort lebenden 
Araber akzeptieren."
   Ahmed Mansour
   Der Berliner Extremismusexperte und Berater der Filmautoren 
beobachtet unter jungen Muslimen in Deutschland einen wachsenden 
Antisemitismus. Er gehöre "in muslimischen Familien zur Erziehung". 
Ahmed Mansour, der als Palästinenser in Israel aufwuchs, kennt diese 
Einstellung aus seiner eigenen Vergangenheit: "Als Jugendlicher habe 
ich den Juden den Tod gewünscht und sie mit Schweinen verglichen." 
Erst die Begegnung mit jungen Israelis und Juden während seines 
Studiums in Tel Aviv habe seine Sicht grundlegend verändert.
   Gemma Pörzgen
   "Der Film hat einfach eine sehr klare propagandistische Linie und 
zeigt aus meiner Sicht eben diese ganze Thematik sehr einseitig", 
sagt die Nahostexpertin. Viele Probleme würden in einem sehr 
aufgeregten Stil verrührt. "Ich bedaure, dass dadurch der Zuschauer 
weniger über die eigentlichen Probleme sowohl in der Region wie auch 
über den Antisemitismus in Europa erfährt", sagt die langjährige 
Auslandskorrespondentin.
   Rolf Verleger
   Der frühere Psychologieprofessor zeigt sich über den 
Antisemitismus in Deutschland nicht verwundert: "Wenn Politiker und 
Medien Israels Politik für richtig halten und Repräsentanten des 
Judentums jede Kritik an Israel zur Kritik an Juden erklären, fordert
man antisemitische Parolen geradezu heraus." Für Rolf Verleger sieht 
die Logik der Argumentation in dem Film so aus: "Es gibt keinen 
Grund, Israel zu kritisieren, denn die Palästinenser haben Unrecht, 
daher ist jede Kritik an Israel unsachlich." Das aber, so das 
ehemalige Mitglied im "Zentralrat der Juden in Deutschland", sei 
falsch.
   Jörg Schönenborn
   WDR und Arte sahen sich wegen der Ablehnung der Dokumentation 
"Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" scharfer,
auch polemischer Kritik ausgesetzt. Von Zensur, aber auch von 
"antizionistischen Ressentiments" war die Rede. Jörg Schönenborn 
stellt sich bei "Maischberger" dieser Kritik.
   "Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, 
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
   "Maischberger" im Internet unter www.DasErste.de/maischberger 
Redaktion: Elke Maar (WDR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste, 
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de 
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH, 
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN(at)zoommedienfabrik.de
Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell